Veranstaltungsbericht: 39. Sicherheitspolitische Grundakademie

Sicherheit geht vor – nicht nur im sicherheitspolitischen Diskurs, sondern auch in Zeiten von Covid-19. Aus diesem Grund fand die 39. Sicherheitspolitische Grundakademie des BSH erneut in unserer digitalen Heimat Zoom statt. Vom 28. bis 31. März 2021 verfolgten 26 interessierte Studierende die Vorträge und diskutierten angeregt zu sicherheitspolitischen Themen.

Das abwechslungsreiche Programm, in dem VertreterInnen von Think Tanks, Botschaften und Institutionen eingeladen waren, ermöglichte den engagierten Studierenden mit zahlreichen Akteuren der Sicherheitspolitik in Kontakt zu kommen. Dabei waren keine Themen und Fragen „off-limit“ und die RednerInnen stellten sich offen den teils kritischen Fragen der Teilnehmenden.
 

Eines der Highlights der 39. SGA bot der Vortrag von Dr. Stormy-Annika Milder, Executive Director des Aspen Institute Germany, die unter dem Thema Die ersten 100 Tage Präsident Biden die Herausforderungen und Chancen der Biden-Präsidentschaft für uns näher analysierte. Gemeinsam diskutierten wir über die Prioritäten der 46. US-Präsidenten, den Kampf gegen den Klimawandel, den Ausbau der Infrastruktur und die Förderung bzw. den verbesserten Zugang zu Bildung. Nach der vergangenen Präsidentschaft Donald Trumps beschäftigten wir uns auch mit der veränderten Dynamik in den transatlantischen Beziehungen, besonders die deutsch-amerikanische Verbindung wurde hierbei unter die Lupe genommen.
 

Ein weiterer Höhepunkt stellte das Gespräch mit Juseong Lim von der Botschaft der Republik Korea in Berlin dar. Nach einem Vortrag von Herrn Lim über die einzigartige Historie, das sicherheitspolitische Umfeld und die sicherheitspolitische Strategie der Region und des Landes, wurde auch viel über die Möglichkeit einer Wiedervereinigung der zwei koreanischen Staaten diskutiert. Wie wahrscheinlich ist die Möglichkeit und wie könnte eine Vereinigung in der Realität aussehen? Passend zum Thema der deutsch-koreanischen Beziehungen wurde hier auch der Vergleich und mögliche Lernerfolg der deutschen Wiedervereinigung angeregt besprochen. Auch über die aktuelle politische Lage Myanmars sowie über die Handelsbeziehungen und Partner der Republik Korea wurde diskutiert. Mit diesen und vielen weiteren Fragen löcherten die 26 Teilnehmenden den Vertreter der Botschaft. Herr Lim schilderte seinen persönlichen Eindruck vom Geschehen und ließ jeder Frage eine ehrliche, ausführliche Antwort zukommen.
 

Natürlich kamen in den vier Tagen der Akademie auch die traditionellen Sicherheitsthematiken nicht zu kurz. Gemeinsam mit MdB Dr. Andreas Nick widmeten wir uns dem Deutschen Bundestag als Akteur in der Außen- und Sicherheitspolitik. Dr. Nick ermöglichte allen Beteiligten eine eher praktische und aus der politischen Realität stammende Einschätzung zu den Themen der deutschen Sicherheitspolitik. Neben dem Bundestag als klassischer Akteur sprachen wir auch über das eher traditionelle Thema Nuklearwaffen. Hierbei gab Dr. Oliver Meier vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) einen Einblick in die Relevanz von Nuklearwaffen im 21. Jahrhundert und beantwortete der Dreiteilung seines Vortrages folgend Fragen zu Akteuren, der Abschreckung und Abrüstung bzw. Nichtverbreitung von Atomwaffen. Dass solche Diskussionen zu den Herausforderungen der deutschen Sicherheitspolitik gehören, hatte Dr. Philip Jan Schäfer vom Zentrum Informationsarbeit der Bundeswehr bereits zu Beginn der Akademie deutlich gemacht, als er uns in seinem Eröffnungsvortrag einen Einblick in die Perspektiven europäischer und deutscher Sicherheitspolitik gab.
 

Ferner sprachen wir mit Oberstleutnant d.R. Martin Hortig, Multi National CIMIC Command, über die Zivil-Militärische Zusammenarbeit in Deutschland. Hierbei ging es auch um die Wirkung der Reserve sowie der Bundeswehr im Inland und welche Funktionen beide Institutionen im Krisenmanagement rechtlich einnehmen dürfen und erfüllen können.
 

Zusammenarbeit war auch das Thema unseres Vortrages von Dr. Iroulo vom GIGA, die unseren TeilnehmerInnen das Zustandekommen, den Inhalt und die Zukunftsperspektive der African Continental Free Trade Area (AfCFTA) erläuterte. Mit Oberst i.G. Norbert Eitelhuber von der Bundesakademie für Sicherheitspolitik diskutierten unsere TeilnehmerInnen die Frage, ob Deutschland sein Verhältnis zu Russland eher kooperativ oder konfrontativ gestalten sollte. Die Diskussion dazu war so inhaltlich aufgeladen wie es dieses Thema verdient.
 

Ausgezeichnet hat sich die 39. Akademie sicherlich durch die sehr fragenstarken Studierenden. Trotz langer und inhaltlich gehaltvoller Zoom-Sitzungen waren Begeisterung und Interesse an den sicherheitspolitischen Vorträgen und Diskussionen sowohl von den Teilnehmenden als auch den ReferentInnen durchgehend zu spüren. Gemeinsam lauschten und diskutierten wir so dem breiten Spektrum und den zahlreichen Meinungen aller Beteiligten. Im Rahmen eines gemeinsamen Wrap-Up, in dem alles Gelernte zusammengefasst, in einen Kontext gebracht und reflektiert wurde, zeigte sich dieser Austausch sehr deutlich. Wir freuen uns bereits auf die kommende Grundakademie Anfang Juni -ein Anlass zum Feiern- denn wir feiern mit der 40. SGA ein Jubiläum! Gemeinsam mit altbekannten und neuen RednerInnen freuen wir uns schon jetzt, den Interessierten wieder einen Einblick in den sicherheitspolitischen Komplex bieten zu können.