65 Jahre Bundeswehr – Die Deutschen Streitkräfte im öffentlichen Diskurs

Am 15.12.2020 fand die erste öffentliche und digitale Veranstaltung der Potsdamer Arbeitsgruppe für Sicherheitspolitik (PAS) des Wintersemesters 2020/21 statt.

Erina Waldmann, Sophia Wellek, Prof. Dr. Sönke Neitzel, Lorenz Hemicker und Lucas Hirsch.

Anlässlich des 65-jährigen Bestehens der Bundeswehr diskutierte die PAS gemeinsam mit Prof. Dr. Sönke Neitzel, von der Universität Potsdam, und Lorenz Hemicker, Redakteur bei der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) über die Bundeswehr im öffentlichen Diskurs und in der deutschen Medienberichterstattung.

Nach einem Begrüßungsstatement der PAS-Vorsitzenden, Erina Waldmann, erläuterte die Moderatorin, Sophia Wellek, den inhaltlichen Rahmen der Veranstaltung. An der Schnittstelle von Bundeswehr, Medien und Öffentlichkeit diente die historische Expertise von Neitzel als Fundament für den Perspektivwechsel in die journalistische Praxis durch Hemicker.  Zunächst gingen die Diskutanten auf die von Neitzel beschriebene „Doppelte Ambivalenz“ in Bezug auf die Bundeswehr sowie das zivil-militärische Verhältnis in Demokratien ein. Gleichzeitig wurde erörtert, inwiefern sich das Selbstbild der Bundeswehr und das ihr von der deutschen Öffentlichkeit zugetragene Misstrauen gegenseitig beeinflussen. Des Weiteren analysierten Neitzel und Hemicker die Berichterstattung über die Bundeswehr und die deutsche Sicherheitspolitik. Anschließend wurden beide um ihre Einschätzungen und Wünschen für die Bundeswehr und die deutsche Sicherheitspolitik im Jahr 2030 gebeten. Beide erwarten, dass der Einsatzschwerpunkt der Bundeswehr an der NATO-Ostflanke zu verorten sein wird. Neitzel pocht auf den Ausbau der Einsatzfähigkeit der deutschen Streitkräfte; ergänzend erachtet Hemicker die Marine als für eine Handelsnation wie Deutschland gut vermittelbaren Fokus. Zudem hofft er auf ein stärkeres gegenseitiges Verständnis von Gesellschaft und Militär und ein Ende der „Wehrmachtdiskussionen“.

 

Die zahlreichen Fragen aus dem Publikum, koordiniert durch den stellvertretenden PAS-Vorsitzenden, Lucas Hirsch, zeugten von einem vielfältigen Interesse seitens der Teilnehmer. Es wurde u.a. diskutiert, ob Werbeprogramme für junge Menschen der Image-Verbesserung der Bundeswehr dienen oder ein Versuch sind, von negativer Berichterstattung abzulenken. Besonderes Interesse galt der Frage bzgl. eines Strategiedefizits der Bundeswehr sowie ihrer Deutungshoheit und Tradition.