JOINT COOPERATION: BSH nimmt erstmals an multinationaler CIMIC-Übung teil

Internationale Krisen und gewaltsame Konflikte werden die Staatengemeinschaft auch in diesem Jahr vor große Herausforderungen stellen. Einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieser Probleme leistet seit langem die zivil-militärische Zusammenarbeit, an welcher auch viele deutsche Soldaten in Krisengebieten weltweit beteiligt sind. Wie eine „Trockenübung“ für solche Einsätze aussieht, konnte der BSH vergangenen Oktober bei der NATO-weit einzigartigen CIMIC Übung in Nienburg miterleben.

Foto: Reservistenverband/Vorhölter

Foto: Reservistenverband/Vorhölter

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In Anlehnung an das berühmte Zitat des ehemaligen UN-Generalsekretär Dag Hammarskjölds, formulierte es auch Oberstleutnant Friedrich vom Zentrum Zivil-Militärische Zusammenarbeit der Bundeswehr (ZMZBw): „It is not a soldier’s job, but only a soldier can do it.“ Der Leiter der Abteilung Weiterentwicklung und Lehre stellte damit die besondere Bedeutung der zivil-militärischen Zusammenarbeit in Krisen und Kriegen heraus. Zwei Vertreterrinnen des BSH durften diesen besonderen Aufgabenbereich der Bundeswehr während der einwöchigen Übung JOINT COOPERATION (JC) aus nächster Nähe erleben. Die national wie auch international geschätzte Austauschplattform bringt Militär, humanitäre Organisationen sowie zivile Partner zusammen, um zu üben wie notleidenden Menschen in Krisengebieten am effektivsten geholfen werden kann. Vom 21. bis 28. Oktober 2016 kamen so mehr als 320 Soldaten und Zivilisten aus über 20 Nationen nach Nienburg ans Zentrum ZMZBw, und übten auf einer Fläche von 1.800m² in über 180 Rollenspielen gemeinsam ihre Zusammenarbeit. Eine Veranstaltung der Superlative, die NATO-weit die einzige Übung im Bereich der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit ist.

 

Ein ausgefeiltes Szenario lag der Übung zugrunde, welches zwar im fiktiven „Framland“ angesiedelt war jedoch an die örtlichen Gegebenheiten angepasst wurde. Antiregierungsdemonstrationen, massenhafte Fluchtbewegungen in der Region und Naturkatastrophen waren nur einige Ereignisse, die die Teilnehmer zu bewältigen hatten, um die Lage zu entspannen, Konflikte zu beseitigen und so den betroffenen Bewohnern Framlands zu helfen.

 

Das spektakulärste Rollenspiel war gleichzeitig eine Übung in der Übung. An der THW Bundesschule in Hoya übten THW, Feuerwehr, Polizei, DRK und Johanniter die gemeinsame Zusammenarbeit während eines schweren Zugunglücks. Insgesamt waren 130 Einsatzkräfte daran beteiligt, nach einem Erdbeben in „Fallun“ einen Brand zu löschen und die vielen Verletzten aus einem umgekippten Zugwaggon zu retten. Die militärischen Teilnehmer übernahmen vor Ort die Gesprächsaufklärung.

 

Knapp 100 Rollenspieler aus der Region sorgten während der gesamten Übung für authentische Rahmenbedingungen. Mitarbeiter der Stadtwerke Nienburg, der Wasserschutzpolizei, des Flughafens Hannovers sowie die Bürgermeister von Kirchlinteln, Heemsen und Dörverden erhielten im Vorfeld der Übung eine Art Drehbuch mit dem sie ihre Rolle einübten, um sie während der Übung realistisch zu verkörpern. Die BSH-Vertreterinnen waren oftmals unmittelbar dabei, wenn sich die Krise im fiktiven „Framland“ zuspitzte und international gemischte Reconnaissance-Teams, kurz Recce-Teams, alle wichtigen Informationen zur Lage vor Ort zusammentrugen. Die BSHlerinnen begleiteten dabei militärische Übungsbeobachter und gaben den Recce-Teams Feedback zu ihrem Verhalten, beispielsweise der Interviewführung oder dem Umgang mit Sprachmittlern.

 

Ebenso konnten wertvolle Einblicke gewonnen werden wie die gesammelten Informationen im weiteren Übungsverlauf genutzt wurden und wie der Führungsstab auf Grundlage dieser Informationen Entscheidungen für die folgenden Tage treffen musste. Jeden Morgen verkündete der Stab in der sogenannten Morgenlage seine Einschätzungen der Situation sowie das weitere Vorgehen. Darüber hinaus konnten die BSHlerinnen als Beobachterinnen immer wieder hinter die Kulisse blicken und mit verschiedenen Ansprechpartnern der Übungsevaluationseinheit (ExEval), der Übungsregie (ExCon) sowie den Drehbuchschreibern der Übung (White Cell) aufschlussreiche Gespräche über deren Aufgaben führen. Der BSH hofft auch in Zukunft Studierenden diesen wichtigen Aufgabenbereich der Bundeswehr näher bringen zu können.