Deutschland und Litauen - Bilaterale Beziehungen und sicherheitspolitische Aufgaben

Ein Vortrag des litauischen Botschafters Darlus Jonas Semaška

Die Hochschulgruppe für Sicherheits- und Außenpolitik Bremen lädt gemeinsam mit der Bremer Sektion der Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V zum Vortrag des Botschafters der Republik Litauen Herrn  Darius Jonas Semaška zum Thema Deutschland und Litauen - Bilaterale Beziehungen und sicherheitspolitische Aufgaben.


Wir beginnen am Donnerstag, den 11. Oktober 2018 um 19:00 Uhr im Haus Schütting, Am Markt 13, 28195 Bremen. Um Anmeldung wird bis zum 08. Oktober 2018 per Mail (gspbremen(at)gmail(dot)com) gebeten.

 

 

Zur Veranstaltung:

Deutschland und Litauen, Bilaterale Beziehungen und sicherheitspolitische Aufgaben Litauen liegt in Nordosteuropa und ist der südlichste der drei baltischen Staaten. Es hat 2, 8 Mio. Einwohner. Wie seine nördlichen Nachbarn Lettland und Estland, errang es nach dem Zerfall der Sowjetunion 1990 zum zweiten Mal im 20. Jh. seine Unabhängigkeit von Russland. Heute ist Litauen ein moderner, prosperierender Staat mit einer semipräsidentiellen Demokratie. In 2004 trat es der NATO und der Europäischen Union bei. Wirtschaftlich ist das Land sehr erfolgreich. Das Bruttoinlandsprodukt ist in den zurückliegenden Jahren beständig gestiegen. Die Arbeitslosenquote ist rückläufig und die Inflation gering, die Handelsbilanz nahezu ausgeglichen. Mit Deutschland tauscht Litauen Waren im Wert von über 5 Mrd. € aus. Damit ist es Deutschlands umsatzstärkster Handelspartner unter den baltischen Staaten. Gleichwohl ist und bleibt Russland größter Handelspartner Litauens. Doch das Verhältnis zum großen Nachbarn ist gespannt. Im Licht der Stationierung russischer Iskander-Raketen im Oblast Kaliningrad (NordOstpreußen) und der hybriden Kriegführung Russlands mit der Ukraine setzten die Präsidentin, die per Verfassung die Kompetenz für die Sicherheitsund Außenpolitik hat, gemeinsam mit Regierung und Parlament auf die Positionierung Litauens in der NATO und der EU. Gegenüber den USA vertritt es UN Positionen und stimmte gegen den Vorschlag Trumps, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Gleichwohl hat das litauische Parlament am 10.09. dieses Jahres die Richtlinien für die Verteidigungspolitik Litauens verabschiedet. Der Verteidigungshaushalt wächst bis 2030 auf 2,5,% des BIP. Neben der Stärkung der Streitkräfte soll auch die Resilienz der Zivilgesellschaft gestärkt werden. Präsidentin und Parlament teilen die Einschätzung hoher NATO Militärs, dass Russland die Baltischen Staaten durch die Schließung des sog. „SuwalkiGaps“, der ca. 100 km langen gemeinsamen Grenze zwischen Litauen und Polen, isolieren könnte, um die baltischen Verbündeten vom Rest des Bündnises und der Europäischen Union abzuschneiden. Daher stellt die NATO seit 2016 (Warsaw Summit) Truppen in dieser Region. 2019 wird Deutschland mit der Panzerlehrbrigade 9 die ca. 5000 Soldaten der multinationalen Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) stellen und führen, die sog. „NATO Speerspitze“.