Veranstaltungsbericht: XLII. Sicherheitspolitische Grundakademie

Vom 27. - 30. März durfte der BSH zu der ersten Sicherheitspolitischen Grundakademie (SGA) des Jahres 2022 einladen. Zusammen mit 23 motivierten und engagierten Studierende haben wir uns bei der 42. Ausgabe der Akademie mit Themen der Sicherheitspolitik beschäftigten, die nicht (mehr) im Fokus der Öffentlichkeit stehen.

Das Programm der Akademie umfasste unterschiedlichste Themen und brachte die Studierenden mit VertreterInnen von Universitäten, Behörden, Think Tanks und Botschaften in Kontakt. Im Fokus stand besonders der gemeinsame Austausch und die kritischen Fragen der Teilnehmenden.

 

Ein Höhepunkt der Akademie stellte der Beitrag von Ronja Ganster vom German Marshall Fund of the United States dar. In Ihrem Beitrag Die deutsch-amerikanischen Beziehungen als Pfeiler der transatlantischen Sicherheit ging sie auf Herausforderungen und Chancen der deutsch-amerikanischen Kooperation im sicherheitspolitischen Bereich ein. Die Fragen der Teilnehmenden drehten sich insbesondere um die amerikanische Perspektive auf deutsche oder europäische Initiativen in der Verteidigung. Zudem beschäftigte die Studierenden, welche Lehren aus der vergangenen Präsidentschaft Donald Trumps gezogen wurden.

 

Eine weiters Highlights der Akademie war der Austausch mit Wonjae Park, Wiedervereinigungsattaché der Botschaft der Republik Korea in Berlin. In seinem Beitrag ging Herr Park unter anderem auf den koreanischen Blick auf die deutsche Wiedervereinigung ein. Besonders eindrücklich war auch die Zusammenstellung an Fotos, anhand deren er die (sicherheits-)politische Haltung und Position der Republik Korea verdeutlichte. Die Teilnehmenden interessierten sich insbesondere für die koreanische Perspektive auf die sich verändernde sicherheitspolitische Lage in Europa und innerhalb der NATO. Indem Herr Park einen ehrlichen und authentischen Einblick in seine persönliche Sichtweise gab, wurden die Teilnehmenden angeregt, andere Perspektiven in ihre Reflexion, auch über Korea hinaus, einzubeziehen.

Während der viertägigen Akademie wurde jedoch auch eine Vielzahl an weiteren Themenfeldern angesprochen, denen sonst eher wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. Dazu gehörte der Input Lea Konrads von der Universität Gießen, der den theoretischen Rahmen der Akademie abgesteckt. Die inhaltliche Einstimmung auf die vier Seminartage wurde von Prof. Dr. Sven Gareis mit einem Vortrag zu Herausforderungen und Perspektiven deutscher Sicherheitspolitik übernommen. Der Fokus lag dabei auf einem ersten Einblick in dieses umfassende und komplexe Thema, zu dem in den anderen Beiträgen immer wieder Bezüge hergestellt wurden, beispielsweise im Input von Oberstleutnant i.G Florian Beerenkämper vom Bundesministerium der Verteidigung zum Thema Deutschlands kollektive Verteidigung: Die North Atlantic Treaty Organization. Weitere sicherheitspolitische Analysen unterschiedlicher Regionen wurden den Teilnehmenden von Dr. Cornelius Adebahr mit einem Vortrag zu Der aktuelle Stand der Iran- Atomverhandlungen sowie von Dr. Denis M. Tull der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) zu Mali zwischen westlichem und östlichem militärischen Engagement präsentiert.

 

Doch auch weniger klassische Themen und Perspektiven der Sicherheitspolitik kam bei der Akademie nicht zu kurz. Durch den Beitrag Andreas Schüller vom European Center for Constitutional and Human Rights zum Thema Sicherheitspolitik vor internationalen Gerichten konnten die Teilnehmenden sich beispielsweise mit dem juristischen Blick auf sicherheitspolitische Themen vertraut machen. Julia Schütze und Dr. Sven Herpig von der Stiftung Neue Verantwortung (SNV) legten mit ihrem Vortrag zu Cybersicherheit in Deutschland den Fokus hingegen auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen in Deutschland und der Welt. Eine Herausforderung der anderen Art wurde von Marlene Schönberger, Mitglied des deutschen Bundestags und Vertreterin des Bündnis 90/Die Grünen um Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung präsentiert. In ihrem Beitrag Antisemitismus in Deutschland: Wieder da oder niemals weg? plädierte sie für eine stärkere Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex. Die Kommunikation von und über Sicherheitspolitik wurde im letzten Beitrag der Akademie von Sebastian Nieke von der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) diskutiert.

 

Neben den aufgeführten ReferentInnen und ihren exzellenten Beiträgen muss auch die besondere Leistung der Studierenden hervorgehoben werden. Die Studierenden haben in den langen und gehaltvollen Tagen der Grundakademie nie ihr Interesse und ihre Neugierde an sicherheitspolitischen Themen verloren und das durch ihre Fragen und Debattenbeiträge auch den ReferentInnen gezeigt. Dadurch entstand unter den Teilnehmenden ein spannender Austausch und ein Raum für das gemeinsame Lernen. Dies wurde besonders im Rahmen des gemeinsamen Wrap-Ups klar, bei dem die Akademie in der Gruppe reflektiert wurde. Die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass die Begeisterung für Sicherheitspolitik auch vor dem Bildschirm entfacht und verstärkt werden kann. Nach dieser digitalen 42. SGA freuen wir aber schon auf die nächste Akademie, die im Präsenzformat für Ende Mai in Berlin geplant ist.