Der Krieg der Zukunft – Austausch mit Vizepräsidenten der Gesellschaft für Sicherheitspolitik MdB Dr. Reinhard Brandl

Am 11. Januar hatten wir die Möglichkeit, mit dem Vizepräsidenten der Gesellschaft für Sicherheitspolitik Dr. Reinhard Brandl im Rahmen eines Online-Vortrages über den Einfluss von hybriden Bedrohungen insbesondere in Deutschland zu sprechen. 

Dr. Brandl ist Mitglied im Verteidigungsausschuss. Zudem leitet er im Arbeitskreis Außen- und Sicherheitspolitik der CSU den Fachausschuss Sicherheitspolitik.

Die hybriden Bedrohungen stellen neue Bedrohungen für die EU in gezielten Einflussnahmen von außen mit dem Ziel der Destabilisierung dar. Insbesondere hybride Bedrohungen, besonders durch Desinformation und Cyber-Angriffe, hätten aus Sicht der Bundesregierung das Potential, den Zusammenhalt von Gesellschaften, demokratische Abläufe in der EU und der NATO und ihren jeweiligen Mitgliedstaaten wie auch die Einigkeit der Mitgliedstaaten bei den gemeinsamen Entscheidungsfindungsprozessen nachhaltig zu gefährden, was sie aus sicherheitspolitischer Sicht sowohl außen- wie auch innenpolitisch relevant machen würde. Zunächst erhielten wir einen kurzen Überblick über verschiedene Techniken, durch die in der aktuellen Lage hybride Bedrohungen entstehen können:

So bestehe zum einen die Bedrohung, dass durch die gezielte Verbreitung von Falschnachrichten und Falschinformationen insbesondere in Sozialen Medien die Stimmung in der Bevölkerung signifikant beeinflusst werden könnte. Besonders deutlich wurde dies an einem aus dem Zusammenhang gerissenen Statement von US-Präsident Joe Biden über den Bau und die mögliche Inbetriebnahme der Ostseepipeline Nord Stream 2, das von einem Twitter-Account mit wenigen Followern geteilt wurde und dann über verschiedene Techniken so oft geteilt wurde, dass es die Möglichkeit hatte zu einer Veränderung der politischen Stimmung insbesondere in Deutschland beizutragen.

Zum anderen habe sich in den letzten Jahren auch die Technik der sogenannten „Deep-Fakes" rasant weiterentwickelt. Dabei werden echte Medieninhalte vor allem von Politikern wie Reden oder Interviews durch künstliche Intelligenz so verfälscht, dass die inhaltliche Aussage von außen beliebig angepasst werden kann. Besonders deutlich wurde dies am Beispiel eines bearbeiteten Interviews des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama.

Im zweiten Teil ging Dr. Brandl nun darauf ein, welche Möglichkeiten die Behörden und die politischen Entscheidungsträger aus sicherheitspolitischer Sicht nun haben, um gegen derartige Destabilisierungsmaßnahmen vorzugehen. Der erste wesentliche Punkt stelle dabei die Früherkennung und Enttarnung solcher hybrider Bedrohungen da, die insbesondere bei den sicherheitspolitischen Behörden liegt. Ein zweiter Punkt sei eine gute Zusammenarbeit Deutschlands engen sicherheitspolitischen Verbündeten, insbesondere den anderen Mitgliedsstaaten in der EU und der NATO. Zuletzt seien auch innenpolitische Maßnahmen aus sicherheitspolitischen Aspekten wesentlich, so führe politische Bildung in der Bevölkerung dazu, dass die allgemeine Resilienz gegen solche Eingriffe von außen gestärkt sei und die versuchte Destabilisierung daraus folgend schlechter möglich sei. Die aufschlussreiche Veranstaltung endete mit einer Fragerunde der Teilnehmer an Herrn MdB Dr. Brandl.

Der BSH Eichstätt freut sich bald wieder einen interessanten Vortrag ausrichten zu dürfen.