Im Rahmen des DialogForum Sicherheitspolitik, kurz DFS, veranstaltete der Verband der Reservisten im Senatssaal des Bayerischen Landtags einen Vortrag zum Thema ‚Braucht Deutschland eine Dienstpflicht?‘. Fabian Forster, Landesvorsitzender des Reservistenverband Bayern, führte durch die Veranstaltung. Das Programm beinhaltete einen Vortrag von General a.D. Erhard Bühler und Prof. Dr. Gerlinde Groitl. Ebenso vertreten war Johannes Arlt (SPD), MdB. Er sprach sich für eine Verfassungsänderung zur Festschreibung eines Gesellschaftsjahres für alle aus. Das Das letzte Podium wurde durch Kerry Hoppe (FDP), Reserveoffiziersanwärterin und Thomas Huber (CSU), MdL bestückt. Die einleitenden Grußworte wurden von Dr. Florian Herrmann, dem Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, gehalten. Die Mitgliedre der Hochschulgruppe wurden ausdrücklich Willkommen geheißen.
Der Vortrag von General a.D. Erhard Bühler trug den Titel ‚Was können wir aus dem Ukrainekrieg lernen?‘. Für ihn bestehe die Lehre generell darin, stets eine Verteidigungsbereitschaft aufrechtzuerhalten, unabhängig von der politischen Lage, da die jüngsten Erfahrungen zeigen, wie schnell sich neue Dynamiken entwickeln können. Deutschland müsse daher jederzeit in der Lage sein, militärisch zu handeln, um die Landes- und Bündnisverteidigung sicherzustellen. Die allgemeine Wehrpflicht lehne er aus Kostengründen ab, zudem sei Deutschland kein Frontstaat mehr. Allerdings hob er in Bezug auf die Wehrpflicht das „norwegische Modell“ hervor, das stärker auf Freiwilligkeit setze.
Nach einer kurzen Unterbrechung folgte der Vortrag ‚Gesellschaftliche Resilienz‘ von Prof. Dr. Gerlinde Groitl. Laut ihr sei Resilienz eine passive Eigenschaft. Dinge erdulden und aushalten zu können sei zwar notwendig, aber nicht ausreichend. Hierzu verglich sie die Thematik mit einem Boxer. Dieser müsse nicht nur resilient, sondern gleichzeitig auch wehrhaft und durchhaltefähig sein. Sie betonte außerdem, dass eine stark fragmentierte Gesellschaft Schwierigkeiten haben könnte, einen gemeinsamen Konsens zu finden, der es wert ist, verteidigt zu werden.
In der abschließenden Podiumsdiskussion sprach sich Thomas Huber für eine Bürgerpflicht aus, also einen verpflichtenden Dienst an der Gesellschaft, der möglicherweise das Interesse junger Menschen am Militärdienst wecken könnte. Kerry Hoppe entgegnete, dass dies nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sei. Man müsse zwischen dem Wunsch nach mehr gesellschaftlicher Identität und Militärdienst unterscheiden. Sie stellte zudem infrage, ob eine solche Pflicht tatsächlich zu einer stärkeren Identifikation mit der Gesellschaft führen würde. Bezüglich des Militärdienstes äußerte sie Zweifel, ob die Infrastruktur für eine große Anzahl von Wehrdienstleistenden überhaupt vorhanden sei. Nach Abschluss der Diskussion fand noch eine kurze Fragerunde statt, womit ein abwechslungsreiches Programm zu einem spannenden Thema seinen Abschluss fand.