Mit Helga Schmid war am 28. Januar 2025 eine der hochrangigsten deutschen Diplomatinnen zu Gast in der Vorlesung von Prof. Dr. Stephan Bierling, dem Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Politik an der Universität Regensburg. Helga Schmid war von 2021 bis 2024 Generalsekretärin der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und ist jetzt designierte Präsidentin der Generalversammlung der Vereinten Nationen – das höchste Amt, das ein Diplomat oder eine Diplomatin aus Deutschland jemals bekleiden konnte. Helga Schmid wird die fünfte Frau insgesamt und die erste Frau aus dem politischen Westen in diesem Amt sein.
Die Veranstaltung in Regensburg stand unter dem Motto: Nach den US-Wahlen – Europa allein zuhaus? Mit Helga Schmid sprachen wir jedoch weit darüber hinaus über ihre diplomatische Laufbahn und Verhandlungen wie etwa über das iranische Atomabkommen, an denen sie maßgeblich beteiligt war und von denen sie bereits damals regelmäßig in Prof. Bierlings Vorlesung berichtet hatte. Das Gespräch fand allerdings unter der Chatham House Rule statt, was bedeutet, dass alle Teilnehmenden die Informationen frei verwenden können, jedoch nicht daraus zitiert werden darf und in diesem Fall Helga Schmids inhaltliche Äußerungen nicht in Verbindung mit ihrem Namen wiedergegeben werden dürfen. Durch diese Regel gestaltete sich die Diskussion sehr offen.
Die Vereinbarung ist mehr als nachvollziehbar bei den Themen, über die Helga Schmid an diesem Dienstagnachmittag in Regensburg gesprochen hat: Es ging um ihre Arbeit als Referentin unter den Außenministern Klaus Klinkel (FDP) und Joschka Fischer (Die Grünen), unter dem sie später das Büro geleitet hat. Sie berichtete außerdem ausführlich von den Verhandlungen zum iranischen Atomabkommen, die sie als Vertreterin verschiedener Länder geführt hat, unter anderem auch für die USA. Außerdem gab sie Einblicke in diplomatische Konfliktprävention, die sehr diskret ablaufe und deshalb in den Medien kaum stattfinde.
Immer wieder unterstrich Helga Schmid ihre Arbeit für die Förderung von Frauen weltweit, nicht nur in ihren Projekten, sondern auch innerhalb der Institutionen und Organisationen, in denen sie tätig ist und war. Sie selbst sagt, sie habe damals viel Glück gehabt, als Frau schon früh in hohe diplomatische Positionen gekommen zu sein.
Außerdem sprach sie auch über den „erweiterten Sicherheitsbegriff“, zu dem nicht nur militärische, sondern auch ökologische Faktoren gehören und über den Klimawandel als Sicherheitsrisiko.
Gegen Ende der Veranstaltung nutzten neben anderen Teilnehmenden auch einige HSG-Mitglieder ihre Gelegenheit, Helga Schmid eine Frage zu stellen. Offen beantwortete sie Fragen zur Arbeit als Diplomatin und zu diversen aktuellen weltpolitischen Konflikten – allerdings, wie gesagt, im Rahmen der Chatham House Rule.