Hilfe für Kolpoto: Zweiwöchige Simulation UN Mission HQ in Hamburg

Ein jahrzehntelanger Bürgerkrieg, der gerade erst beendet wurde, eine nahezu völlig zerstörte Infrastruktur und tiefe Kluften in der Gesellschaft: Die Ausgangslage für die UN-Friedensmission in dem fiktiven Land Kolpoto könnte schwieriger nicht sein. Vom 03. bis 14. September simulierten rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Elbstadt detailliert den Planungsprozess für eine Peacekeeping-Mission der UN.

Dozierende mit hoher fachlicher Kompetenz

 

Bevor die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich in den verschiedenen Abteilungen eines Headquarters wiederfanden, hatten sie in der ersten Veranstaltungswoche die Gelegenheit, von ehemaligen Funktionären einer UN-Mission Erfahrungsberichte aus erster Hand zu hören. Ob der Head of Mission oder der Human Rights Officer - die verschiedenen Bereiche und Aufgaben einer UN-Mission wurden durch ehemalige Amtsträger vertreten. Die Teilnahme an den nachmittags stattfindenden Seminaren komplettierte die theoretische Grundlagenbildung. Auch diese wurden von Dozierenden geleitet, die selbst Erfahrungen mit UN-Einsätzen hatten. Das Seminarprogramm selbst konnte von den Teilnehmenden individuell gestaltet werden, da die Belegung der Seminare frei gewählt werden konnte.

 

Komplexe Herausforderungen und große Realitätsnähe

 

In der Simulation selbst, die in der zweiten Woche der Veranstaltung durchgeführt wurde, finden sich die Teilnehmenden in der schwierigen Ausgangslage des fiktiven Landes wieder. Der jahrzehntelange Bürgerkrieg wurde unmittelbar vor Einsetzen der Arbeit durch ein Friedensabkommen zwischen den beiden größten Konfliktparteien beendet. Dieses Friedensabkommen bietet die Grundlage für die Mission, die durch eine Resolution vom UN-Sicherheitsrat beschlossen worden ist. Ziel ist es, den Friedensprozess zu begleiten und unterstützend auf einen stabilen und langfristigen Frieden hinzuwirken.

 

Aber der ausgehandelte Waffenstillstand ist äußerst fragil. Dies ist eine der Herausforderungen, die sich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der verschiedenen Bereiche des UN Mission Headquarters bietet. So bemühen sich die Beamten des politischen Büros darum, den Dialog zwischen den verschiedenen Konfliktparteien zu unterstützen. Gleichzeitig wird in der Abteilung für Logistik etwa die Minenräumung im ganzen Land geplant. Genau wie in einem realen UN Mission Headquarter läuft all diese Planung der verschiedenen Bereiche letztendlich bei einem zivilen Sonderbeauftragten zusammen. Entscheidend ist es daher für jede einzelne Abteilung, die eigenen komplexen Inhalte und Herausforderungen für andere knapp und verständlich zu vermitteln.

 

Komplexitätsreduktion zur Bewältigung der Herausforderungen

 

Zuvor jedoch müssen die vielfältigen Herausforderungen erst einmal selbst bewältigt und eine Strategie hierzu entwickelt werden. Die Reduktion komplexer Inhalte ist erforderlich. Hierin besteht gerade für die zivilen Teilnehmenden ein zentraler Mehrwert und Lernaspekt. Auch an dieser Stelle kann auf das Fachwissen der beratend wirkenden ehemaligen Amtsträger zurückgegriffen werden. Entscheidende Schlüsselpositionen wurden ebenfalls durch erfahrene Praktiker aus verschiedenen Bereichen besetzt.

 

Am Ende der Simulation soll dann ein Plan für die UN Mission in Kolpoto stehen. In diesem Jahr war dieser laut der Experten durchaus realitätsnah und zufriedenstellend. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmer bot sich die Möglichkeit, einen intensiven Einblick in die Planung einer UN-Mission zu erhalten und Sicherheitspolitik in der Praxis zu gestalten. Auch der rege Austausch von Zivilisten mit verschiedenen Hintergründen und Militärs wirkte auf alle Beteiligten anregend.