Neuer Vorstand und preisgekrönte Arbeiten

Jedes Jahr Ende November heißt es beim Bundesverband Sicherheitspolitik an Hochschulen (BSH): Zusammenkommen, Rechenschaft ablegen und Wählen. Im Vorlauf der 36. Bundesversammlung verlieh der BSH zum sechsten Mal den Nachfuchsförderpreis Goldene Eule für exzellente Bachelor- und Masterarbeiten.

Auftakt der feierlichen Preisverleihung war die Begrüßung der beiden Preisträgerinnen und der rund 50 Gäste durch den Bundesvorsitzenden Lukas Huckfeldt. Er erläuterte, dass das Ziel des BSH die Intensivierung des Diskurses zu außen- und sicherheitspolitischen Themen sei, wobei dies nicht nur für den Dialog zwischen Studierenden gelte, sondern eben auch für ihre akademische Arbeit. „Gerade im Bereich Sicherheitspolitik sind wir oft die einzigen, die sich – insbesondere an kleineren Universitäten – mit diesem Thema befassen.“

 

Auch der Reservistenverband betrachte es als „wichtige Angelegenheit, den jungen wissenschaftlichen Diskurs zu fördern“, sagte Professor Dr. Sensburg. Der Präsident des Reservistenverbandes lobte die Zusammenarbeit mit dem BSH, „der nicht nur am Puls der Wissenschaft ist, sondern auch die wissenschaftliche Arbeit von Jungakademikern in den Fokus rückt.“ Wie wichtig der Beitrag des BSH zum sicherheitspolitischen Dialog in Deutschland ist, hob auch Dr. Ronja Scheler hervor. Die Programmleiterin für Internationale Politik bei der Körber-Stiftung forscht unter anderem zu multilateralen Kooperationen und globalen Themen z.B. Klima oder Digitalisierung und gab im Rahmen der Preisverleihung eine inhaltliche Einführung in das Themenfeld.

 

Die Frage nach Herausforderungen der Deutschen Außenpolitik war auch in den beiden ausgezeichneten Arbeiten zentral. In der Kategorie Bachelorarbeit gewann Ole Spillner, der sein Studium an der Universität Maastricht mit einer Arbeit zur Entscheidung der EU, im Libyen-Konflikt 2011 nicht militärisch zu intervenieren, abschloss. Im Rahmen seiner Arbeit analysiert er aus einer liberaltheoretischen Perspektive, wie einzelne Regierungen von EU-Mitgliedsstaaten ihre landesspezifischen Präferenzen in ihrer jeweiligen Außenpolitik operationalisieren. Landesspezifische Präferenzen generieren sich dabei durch die öffentliche Meinung einerseits, aber auch durch die Präferenzen außenpolitischer Eliten. Im Ergebnis konnte Spillner in Frankreich eine eher interventionsfavorisierende Einstellung nachweisen, während Deutschland einer EU-Intervention eher skeptisch begegnete.

 

Die Gewinnerin in der Kategorie Masterarbeit reichte ihre Arbeit zum Abstimmungsverhalten der MdEPs im Bereich der GASP ein. Theresa Fuchs studierte Politikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und widmete sich in ihrer Abschlussarbeit der Frage, ob und welche Einflussfaktoren im Falle der Anti-Terrorismus-Gesetzgebung des EP das Abstimmungsverhalten der MdEPs bestimmen. Sie analysierte dabei sowohl die individuelle, als auch die strukturelle Ebene der Fraktionen.

 

Auch in diesem Jahr war die Verleihung des mit 1000 Euro dotierten Preises nur Dank der ehrenamtlichen Unterstützung von insgesamt 46 Gutachtern und Gutachterinnen möglich. Als Experten und Expertinnen der (europäischen) Sicherheitspolitik sind sie an Instituten und Think Tanks in ganz Europa tätig. Die Goldene Eule wird zweijährlich verliehen. Die nächste Ausschreibung findet im Frühjahr 2023 statt.

 

Eingangs der Bundesversammlung stand insbesondere die Vorstellung des Rechenschaftsberichts des 36. Bundesvorstandes an. Auch im Jahr 2021 bleiben die Pandemiebedingungen ein wesentlicher Einflussfaktor für sicherheitspolitische Bildungsarbeit. Dies gilt nicht nur für alle Studierenden, die Hochschulgruppen, sondern auch für den BSH. Der BSH konnte durch die Erfahrung wie gewohnt qualitativ hochwertige und sicherheitspolitisch vielfältige Ergebnisse erzielen. Damit knüpfte man an die Arbeit der VorgängerInnen aus den vorangegangenen Jahren an. Trotz der Pandemie und des ersatzlosen Streichens mancher Präsenzveranstaltungen, konnte der BSH ein buntes Potpourri an Seminaren anbieten. So fanden neben Grund- und Aufbauakademien, auch das Seminar Wirtschaft und Sicherheit sowie verschiedenste Kooperationsseminare digital statt. Mit der Veröffentlichung des Interviews mit Generalinspekteur Zorn als Beispiel, gelang es, weiterhin innovative Ideen zu entwickeln und durchzuführen.

 

Die obligatorische Vorstellung der Hochschulgruppen durch die anwesenden Delegierten machte deutlich: Corona hält uns nicht auf. Es ist beeindruckend zu sehen, was auf die Beine gestellt werden konnte. Nicht nur das Aufrechterhalten der Arbeit, sondern auch die Gewinnung von Neumitgliedern und neuen Projekten stand im Fokus. Der enorme sicherheitspolitische Arbeitsgeist ist und bleibt ungebrochen und so wurden zahlreiche interessante Online-Vorträge organisiert und Diskussionen auf diversen Plattformen abgehalten. Den Preis für die Hochschulgruppe des Jahres verlieh der Bundesvorstand an die Hochschulgruppe für Sicherheitspolitik München in München. Herzlichen Glückwunsch!

 

Welche beruflichen Wege junge SicherheitspolitikerInnen nach dem Studium einschlagen können und wie man dem BSH auch im Berufsleben verbunden bleiben kann, zeigten Mitglieder des Netzwerk Außen- und Sicherheitspolitische Bildung e.V. (Netzwerk) bei einem Berufsrondell am Samstagabend- natürlich auch digital. In Kleingruppen lernten die TeilnehmerInnen die geladenen Gäste und BSH-Alumni kennen und löcherten sie mit Fragen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Netzwerkmitglieder, die sich auch in diesem Jahr wieder als exzellente Gäste bewiesen haben. Anschließend ließen alle den Abend ausklingen, viele lieferten sich in einem spannenden sicherheitspolitischen Quiz in Gruppen ein Kopf an Kopf Rennen um den Sieg, während andere bei Diskussionen zu sicherheitspolitischen
Themen glänzten.

 

Am Ende der Bundesversammlung wurden die Delegierten noch an die digitalen Wahlurnen gebeten. Der Verband wird zum dritten Mal in Folge vom Bundesvorsitzenden Lukas Huckfeldt und dem 37. Bundesvorstand durch das kommende Jahr geführt. Lena Alt wird als Ressortleiterin für die Hochschulgruppen zuständig sein, neu an Bord ist Dominik Juling, der das Ressort Seminare und Exkursionen übernimmt. Zudem gewählt sind Jan Heidbüchel für das Ressort Publikationen sowie Jonathan Ponfick im Ressort Akademien. Der BSH bedankt sich für das langjähriges Engagement von Lisa Behrens und Désirée Hoppe. Wir wünschen allen gutes Gelingen und freuen uns auf ein neues Jahr voller Motivation und Engagement für die sicherheitspolitische Bildung.