Online-Seminar: Cybersicherheitspolitik - Reaktion auf einen Cyberangriff gegen den Bundestag

Was bedeutet eigentlich IT-Sicherheit? Wie sieht unsere staatliche Cybersicherheits-Architektur aus? Wie reagieren wir auf einen Cyberangriff gegen Bundestag? Diese und mehr Fragen beantworteten uns Rebecca Beigel und Finn Hagemann von der Stiftung Neue Verantwortung in einem spannenden Online-Seminar mit anschließender Szenario-Übung.

Der erste Teil der Veranstaltung befasste sich vor allem mit den Grundlagen rund um den Bereich Cybersicherheitspolitik (in Deutschland). So stellte Frau Beigel unter anderem das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) als den zentralen Akteur in Deutschland vor. Das BSI verfolgt das Ziel, die in der Informationssicherheit üblichen Grundwerte Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit zu schützen. Allerdings gibt es noch weitere für die Cybersicherheit Deutschlands relevante Akteure wie etwa die Bundeswehr, den Bundesnachrichtendienst, das Bundesamt für Verfassungsschutz oder auch das Bundeskriminalamt. Da es in diesem Kontext sehr wichtig ist, dass die Akteure untereinander gut vernetzt sind, um schnell und ohne große Hürden Informationen auszutauschen, wurden dazu beispielsweise das Nationale Cyberabwehrzentrum im BSI, aber auch der Cybersicherheitsrat in dem Bund, Länder und die Wirtschaft tagen, geschaffen.

 

Nach dieser spannenden Einführung folgte der Hauptteil der Veranstaltung das Durchlaufen des Szenarios: Reaktion auf einen Cyberangriff gegen den Bundestag. Dazu schlüpften die Teilnehmer:innen zuerst in die Rolle eines Mitglieds des Deutschen Bundestag und im speziellen in die Rolle von Mitgliedern der IuK-Kommission (Kommission für den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechniken und -medien). Zuerst sollte ein Lagebild der Situation gewonnen werden und erste Reaktionen (Welche Akteure binden wir? Was sagen wir wie der Presse/ Öffentlichkeit? Was bedeutet das überhaupt für uns?) wurden gemeinsam diskutiert und entschieden. Erschwerend kam hinzu, dass die Mitglieder des Bundestags laufend, via des digitalen Tools „Mentimeter“, neue Informationen erhielten, die die Situation weiter veränderten. Anschließend mussten sich einige Mitglieder der Kommission den hartnäckigen Fragen der Presse stellen, welche sehr authentisch von Finn Hagemann gespielt wurde. Im letzten Teil des Szenarios wechselten die Teilnehmer:innen die Rollen und wurden zu Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des gemeinsamen Krisenstabs von Innen-, Außen, Verteidigungs- und Justizministerium sowie des Kanzleramts. In Kleingruppen wurden Vorschläge entwickelt, wie auf den Angriff zu reagieren sei. Mögliche Optionen waren dabei beispielsweise befreundete Staaten und Verbündete informieren, dem für den Angriff verantwortlichen Staat eine Protestnote zu übergeben oder auch als ultima ratio eine Kriegserklärung abzugeben. Anschließend wurden die Vorschläge im „Situation Room“ vorgestellt und diskutiert. Dies bildete den Schlusspunkt dieser rundherum gelungenen Veranstaltung.

 

Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmal an das Team der Stiftung Neue Verantwortung und Rebecca Beigel & Finn Hagemann.