Queer in der Bundeswehr - Anastasia Biefang über Problematiken und Perspektiven

Besuch der stellvertretenden Vorsitzenden von "QueerBw" und Oberstleutnant i.G. Anastasia Biefang an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Anastasia Biefang mit Mitgliedern des BSH Jena

Offen queer zu sein ist besonders in Institutionen wie der Bundeswehr häufig nicht leicht. Wir haben mit Oberstleutnant Anastasia Biefang über die Herausforderungen gesprochen, die sie in der Bundeswehr erlebt und welche Chancen und Perspektiven sie sieht.

 

Am 09.12.2022 hatten wir die Freude Anastasia Biefang an der Friedrich-Schiller-Universität Jena begrüßen zu dürfen. Titel der Veranstaltung war: „Queer in der Bundeswehr – Anastasia Biefang über Problematiken und Perspektiven“. Unser Hauptanliegen war es über die Arbeit des Vereins „QueerBw“ zu sprechen, der sich für die Belange der Angehörigen der queeren Gemeinschaft in der Bundeswehr einsetzt. Anastasia Biefang ist sicherlich vielen ein Begriff, spätestens seit der Erteilung eines Verweises durch ihren Vorgesetzten wegen eines Tinder-Profils. Sie ist seit 1994 bei der Bundeswehr und heute Stabsoffizierin der Luftwaffe im Dienstagrad eines Oberleutnants.

Das primäre Ziel unserer Veranstaltung war es über die Belange der queeren Community in der Bundeswehr aufzuklären und vor allem über die Ideen von „QueerBw“ zu sprechen, die die Situation queerer Soldatinnen und Soldaten verbessern sollen. Queer sein und Deutschland in der Bundeswehr zu dienen sollten nach Anastasia Biefang kein Widerspruch sein.

 

Die Veranstaltung war als klassisches Format mit einem vorangehenden Vortrag von Frau Biefang und einer anschließenden Fragerunde geplant. Sie gab jedoch auch von Beginn an der Zuhörerschaft die Möglichkeit bereits während des Vortrags Rückfragen zu stellen, was bereits den ersten Teil unserer Veranstaltung sehr interaktiv gestaltete. Die Referentin veranschaulichte ihre Ausführungen mit ihren eigenen Erfahrungen, was zu einer lockeren Atmosphäre und einer höheren Aufmerksamkeitsspanne betrug.

Sie berichtete zunächst über den Verein an sich, dessen Geschichte und Wirken. Sie schilderte die Ziele von „QueerBw“, die vor allem Gleichberechtigung, Akzeptanz und den Abbau von Diskriminierung beinhalten. Biefang ging dann dazu über das Selbstverständnis der  Bundeswehr insbesondere im Hinblick auf Diversität und den Weg hin zu Gleichberechtigung darzustellen. Sie skizzierte ihre Überzeugung, dass sich bereits viel gewandelt habe, aber der Bundeswehr und somit „QueerBw“ noch viel Arbeit bevorstehe.

An den Vortrag Biefangs schloss dann eine Fragerunde an, die Thematiken des Umgangs mit posttraumatischen Belastungsstörungen bei Soldatinnen und Soldaten, der konkreten Öffentlichkeitsarbeit in der Institution Bundeswehr selbst, wie viele weitere aufgriff.

Die ca. 20 Teilnehmenden beteiligten sich angeregt durch viele Fragen, was uns als Hochschulgruppe in unserer Überzeugung von der Aktualität und Brisanz der Thematik unserer Veranstaltung bestärkte. Wir ließen den Abend dann bei einem Bier in einer anliegenden Kneipe „ausklingen“, bei dem wir uns dann nochmals mit Oberstleutnant Biefang in einem anderen Rahmen austauschen konnten.

 

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden an der Veranstaltung – insbesondere möchten wir uns aber bei unserer Referentin Anastasia Biefang für einen besonders lehrreichen Vortrag und einen interessanten Austausch bedanken!