Mitte August hatten einige Mitglieder der Regensburger Hochschulgruppe die einmalige Möglichkeit am „Washington Summer Symposium on US Foreign Policy“ teilzunehmen. In Kooperation mit der Universität Regensburg und dem Osgood Center for International Studies in Washington, D.C., konnten wir zwei Wochen lang ins Zentrum der Internationalen Politik eintauchen und hautnah erleben. Am Montag, den 7. August startete unser gemeinsames Programm mit einem Besuch in der renommierten Johns Hopkins University der School of Advanced International Studies (SAIS). Zusammen mit Hal Brands bekamen wir einen spannenden und detailreichen Überblick über die aktuellen Krisen und Konflikte in der Welt. Den anschließenden Abend konnten wir dann auf einer Dachterrasse des Watergate-Komplexes ausklingen lassen und hatten hier auch genügend Gelegenheit uns mit den anderen Kursteilnehmern auszutauschen und neue Bekanntschaften zu machen.
Wohingegen der erste Tag noch relativ entspannt war, folgte nun in der George Washington University, Elliott School of International Affairs, ein Expertengespräch nach dem anderen. Mit Robert Sutter, Professor of Practice of International Affairs der George Washington University, bekamen wir einen genauen Blick auf die Arbeitsweise des US-Kongresses und die anstehende US-Wahl. Micheal O'Hanlon, der Foreign Policy Director der Brookings Institution, diskutierte mit uns über aktuelle und drohende Kriege. Einen aufschlussreichen Einblick in die US-Cybersecurity bekamen wir mit Joseph Schafer von der National Defense University, College of Information and Cyberspace. Abgerundet wurde der Dienstag mit einem Spaziergang entlang der Washington Mall, vom US-Kapitol, über das Washington Monument bis zum Lincoln Memorial.
Am Mittwochvormittag drehte sich alles um ums Geld. Nach einem Besuch im International Monetary Fund (IMF), bei dem wir einen Überblick über die Weltwirtschaft und die Arbeit des IMF bekamen, ging es sofort weiter in das Bureau of Engraving and Printing, wo wir eine Führung durch eine der zwei einzigen Dollar-Druckereien bekamen. Wir fühlten uns ein Stück weit in die Netflix Serie „La Casa de Papel“ versetzt. Anschließend stand ein kurzer Austausch mit Ambassador Gerald Feierstein vom Middle East Institute auf dem Programmpunkt, bei dem wir über die aktuelle Situation im Nahen Osten debattierten. Als letzten offiziellen Programmpunkt stand ein Besuch in der Deutschen Botschaft an, bei dem wir über die möglichen Auswirkungen der anstehenden US-Wahl für Deutschland, ebenso wie die Arbeit der Botschaft in den USA sprachen. Als ein Highlight unserer Reise gingen wir am Abend in das Lincoln Theatre, in dem Nancy Pelosy ihre neue Autobiographie „The Art of Power“ vorstellte und über ihre Hoffnungen und Befürchtungen für die USA sprach.
Der Donnerstag wurde zum Tag der Botschaften. Erst besuchten wir die Botschaft von Japan, in der wir nicht nur eine äußerst lebhafte Vorstellung der japanischen Kultur bekamen (viele bekamen Lust auf Sushi zum Mittagessen), sondern auch mit Koichi Ai dem Deputy Chief of Mission, über die Herausforderungen japanischer Diplomatie sprachen. Anschließend besuchten wir die Botschaft von Mexiko. Hier erklärte uns JJ Lopez (Deputy Chief of Mission) seine Rolle in der Welt und nahm uns in einem interessanten Vortrag mit in die Geschichte Mexikos und die aktuellen diplomatischen Herausforderungen. Besonders hervorzuheben ist hier die Beziehung Mexikos zu den USA. Abschließend diskutierten wir im Freedom House mit Jennifer Brody über den Umgang persönlicher Daten im 21. Jahrhundert und die Freiheit und Sicherheit aller im Netz, bei dem uns allen bewusst wurde, was wir eigentlich lange schon wussten: Das Internet ist kein sicherer Ort für unsere persönlichen Daten.
Der Freitag startete wieder etwas ruhiger mit Gesprächen und Diskussionen in der George Washington University. Über den Zweck und die Wichtigkeit von US-Sanktionen konnten wir uns mit Adam Smith, der früher im Treasury Department arbeitete, ausführlich unterhalten. Es folgte eine lebhafte Diskussion über die Rolle Nord Koreas in der Welt mit Jenny Town vom Stimson Center. Lisa-Marie Geltinger, Universität Regensburg, rundete den formellen Teil der Woche mit einem Vortrag über die Islamische Republik Iran und einen Blick auf deren Proxies ab. Doch damit nicht genug. Am Abend nutzten wir die Möglichkeit bei der wöchentlich stattfindenden Marine Corps Evening Parade zuzuschauen, die uns einen Einblick in die Disziplin und das Selbstverständnis der Elitearmee der US-Streitkräfte ermöglichte. Auch der philippinische Botschafter war als Ehrengast geladen.