UN-Missionen verstehen und gestalten – Erfahrungen im Rahmen des UNSOC

Der Kurs bot einen intensiven Austausch mit Militär, Polizei und Zivil aus aller Welt und förderte das Verständnis für internationale Kooperation in Konfliktregionen.

Vom 24. März bis 11. April 2025 fand an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg der United Nations Staff Officers Course (UNSOC) statt. Der dreiwöchige Lehrgang richtete sich dabei an Militär, Polizei sowie auch Zivile teilnehmende. Dabei ist es das Ziel des Kurses alle Teilnehmenden weitreichend mit den Strukturen, Prinzipien, Aufbau und Verfahren von UN-Friedensmissionen vertraut zu machen und darüber hinaus auch auf mögliche Herausforderungen vorzubereiten. Der Kurs zeichnet sich dabei durch eine hohe Diversität an Teilnehmenden aus, die nicht nur aus verschiedenen (Fach)Bereichen, sondern auch aus den verschiedensten Teilen der Welt zusammenkommen und sich austauschen. Dadurch entsteht nicht nur ein Diskurs zwischen den verschiedenen Fachbereichen einer Friedensmission, sondern auch ein aufregender und bereichernder interkultureller Dialog. 

 

Der Kurs gliederte sich dabei in drei thematisch strukturierte Wochen. Die erste Woche stand im Zeichen der theoretischen Grundlagen. Nach einer Begrüßung und organisatorischen Einführung durch die Kursleitung (Col GS Wiedekind & LTC Tillmann) vermittelte Dr. Griep wesentliche Inhalte zum System der Vereinten Nationen sowie auch zu den Prinzipien der UN-Friedenssicherung. Weitere Themen waren das UN-Sekretariat, die Befehlskette (Chain of Command), die Struktur von Missionen und Hauptquartieren sowie der Einsatz von Gewalt und die Rules of Engagement. Ergänzt wurde das Programm durch Einheiten zur Rolle humanitärer Akteure, der UN-Polizei und des militärischen Anteils. Ein besonderes Augenmerk galt auch dem Code of Conduct und der ethischen Verantwortung in UN-Missionen. Ein besonderes Highlight der ersten Woche war dabei das Touri-Programm, das am Mittwoch für alle Teilnehmende organisiert wurde. Dabei gab es neben einer ersten Bustour durch Hamburg selbst auch eine Fischsemmel für alle und eine damit verbundene Hafenrundfahrt, in der man die Möglichkeit zum Networken und besser kennenlernen bekommt. 

 

Die zweite Woche erweiterte und vertiefte das erworbene Wissen und legte einen Schwerpunkt auf die rechtlichen, logistischen sowie auch politischen Aspekte der Friedenseinsätze. Hier wurden unter anderem die UN-Charta und der völkerrechtliche Rahmen von Friedensmissionen behandelt, ebenso wie Menschenrechte, Geschlechtergerechtigkeit und das Thema sexuelle Ausbeutung und Missbrauch. Weitere zentrale Inhalte waren die Unterstützung der Mission (Logistik, Mission Support), der Schutz von Zivilpersonen, Kinderschutz (Konfliktbezogene sexualisierte Gewalt sowie medizinische Unterstützung und mentale Gesundheit. Während alle Einheiten thematisch sehr gut aufgearbeitet sind, sind hierbei insbesondere die Einheiten von Herrn Martin Kobler (ehemaliger Botschafter & SRSG) hervorzuheben als Highlight. 

 

In der dritten Woche lag der Fokus auf der praktischen Anwendung des Gelernten in einer mehrtägigen MAPEX. Hierbei geht es nicht nur darum das zuvor erlernte umzusetzen, sondern auch zu versuchen, trotz anderer Herangehensweisen, eine gemeinsame Entscheidung zwischen Militär, Polizei und Zivil zu finden und dabei auch zu versuchen andere Perspektiven einzunehmen. 

 

Insgesamt zeichnete sich der UNSOC durch eine hohe inhaltliche Dichte, internationale Perspektiven und praxisorientierte Ausbildungsanteile aus. Die umfassende Themenvielfalt, die Qualität der Referierenden sowie auch die anderen Teilnehmenden machten den Kurs zu einer außergewöhnlichen Möglichkeit teilzunehmen.