Veranstaltungsbericht: Der Kosovokrieg - 25 Jahre später

Am 24.10.2024 veranstaltete die Hochschulgruppe für Sicherheitspolitik Kiel einen Vortrag zum Kosovokrieg von 1998-99 und welche Erkenntnisse wir noch heute daraus ziehen können. Zu diesem Thema wurde Dr. Heiko Herold vom ISPK eingeladen, der auch persönlich mit diesem Konflikt eng verbunden ist.

 

Zu Beginn las Dr. Herold den 12 TeilnehmerInnen einen Abschnitt aus seinem Buch über den Kosovokrieg vor. Er war selbst Marinesoldat gewesen und auf einem der drei Schiffe stationiert, die während der NATO-Mission Allied Force in der Adria aktiv gewesen waren. Neben dem geschichtlichen Ablauf war dabei vor allem seine Schilderung der Stimmung an Bord des Schiffes „Rheinland-Pfalz“ interessant.

 

Danach gab Dr. Herold einen generellen Überblick über den Kosovokrieg, die Gründe für den Krieg, den Verlauf und die Nachwirkungen bis heute. Einen wohl in der Öffentlichkeit selten beachteten Aspekt schilderte er besonders nachdrücklich – die sog. rules of engagement, denen die deutschen Schiffe unterlagen, die sich teilweise erheblich von den Befugnissen anderer NATO-Partner unterschieden. Auch wurde die Involvierung von Russland beschrieben, die Serbien unterstützten und selbst in der Region aktiv waren.

 

Dies wurde in der folgenden Diskussion auch aufgegriffen. Es wurde das russische Narrativ besprochen, dass der Einsatz der NATO im Kosovo völkerrechtswidrig gewesen sei – was durch ein späteres UN-Mandat festgelegt wurde – oder dass das russische Vorgehen im Donbass und der gesamten Ukraine ähnlich sei, wie das NATO-Vorgehen im Kosovo. Weiterhin wurde die deutsche Außenpolitik behandelt, wie sie sich über die Zeit geändert hatte und was sie aus dem Kosovokrieg nicht gelernt hatte. Weiterhin wurde über die verschiedenen Friedensbewegungen damals und heute diskutiert und wie die gesamte deutsche Mentalität zur NATO und einem möglichen Verteidigungsfall sich verändert hatte.

 

Wir bedanken uns bei dem Interesse und der aktiven Teilnahme der ZuhörerInnen und v.a. bei Herrn Dr. Herold für seine Zeit und seinen ausführlichen Vortrag.