Monatelang haben Menschen auf der ganzen Welt mit den USA auf die Wahl eines Präsidenten oder der ersten Präsidentin hingefiebert. So auch am vergangenen Dienstagabend, als sich rund 1.800 Besucherinnen und Besucher zur aufwendig vorbereiteten Wahlparty 2024 der Universität Regensburg (UR) einfanden. Der Audimax war mit Ballons und Fahnen geschmückt und bot ein amerikanisches Ambiente, in dem das Publikum gemeinsam die US-Präsidentschaftswahl verfolgen und diskutieren konnte.
Begonnen hat die Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Volker Depkat, deutsch-amerikanischer Historiker der UR, und Prof. Dr. Michael Dowling, Vorstandsvorsitzender des Münchner Kreises. Beide sind in Amerika geboren und haben auch bei dieser Präsidentschaftswahl ihre Stimme abgegeben. Prof. Dr. Stephan Bierling, Lehrstuhlinhaber der Internationalen Politik an der UR, moderierte die Diskussion. Ergänzt wurde das Panel durch unsere BSH-Hochschulgruppen-Mitglieder Schad Lina Kadir und Svenja Stubner, die kürzlich Studienaufenthalte an der Trinity University in San Antonio und an der University of Colorado Boulder absolviert haben. Sie berichteten aus erster Hand über ihre Erfahrungen in Texas, Colorado und Nebraska. Lina erzählte von ihrem Diversitätsprogramm in Texas und hob hervor, dass San Antonio ein idealer Ort sei, um die Vielfalt verschiedener Ethnien zu erleben. Svenja erklärte das Wahlmännersystem der USA und ging dabei speziell auf die Aufteilung der Wahlmänner in Nebraska ein. Die Diskussion endete mit der Publikumsfrage, warum Kamala Harris eine bessere Präsidentin als Donald Trump wäre. Lina argumentierte, dass Harris die Demokratie nicht gefährde; Prof. Depkat stimmte zu. Svenja fügte an, dass Harris keine verurteilte Straftäterin sei, und Prof. Dowling betonte, dass es endlich Zeit sei für eine Frau an der Spitze.
Zwei Überraschungsgäste schalteten sich außerdem live auf die große Leinwand im Audimax zu. MdB Anton Hofreiter, Vorsitzender des Europaausschusses des Deutschen Bundestages, meldete sich aus seinem Büro in Berlin. Er sprach über die sicherheitspolitischen Herausforderungen, die sich nach den Wahlen in den USA für Russland und die Ukraine, aber auch für Deutschland und Europa ergeben. Hofreiter betonte, dass Europa sicherheitspolitisch endlich erwachsen werden müsse. Als zweiter Überraschungsgast berichtete Prof. em. Dr. Beverly Harris-Schenz von der University of Pittsburgh live aus Pennsylvania. Sie zeichnete dem Publikum ein aktuelles Stimmungsbild und erzählte von ihrem aktiven Wahlkampfeinsatz für Kamala Harris und die Demokraten im größten Swing-State. Trotz Besorgnis waren sie und ihre Mitstreiter zu diesem Zeitpunkt noch hoffnungsvoll. Prof. Harris-Schenz sprach auch über die extreme politische Spaltung in Pennsylvania zwischen urbanen und ländlichen Gebieten.
Im Foyer des Audimax informierten unsere Mitglieder am BSH-Stand den gesamten Abend über unsere Hochschulgruppe. Besucherinnen und Besucher konnten zusätzlich bei einem „Game of Quotes“ raten, ob bestimmte Zitate von Trump stammte oder nicht. Parallel dazu gab es auf unserem Instagram-Kanal laufend Updates zur Veranstaltung und zur Entwicklung der Wahl, inklusive Live-Berichten von unseren Korrespondenten in Washington. Um 3 Uhr nachts gab Prof. Bierling eine für die Veranstaltung abschließende Einschätzung zur Aussagekraft der ersten Hochrechnungen.
Die Wahlparty stieß auf großes Interesse, die Stimmung blieb bis zum Schluss angespannt. Trotz der Länge der Veranstaltung gab es am Ende noch keine konkreten Ergebnisse, was die Spannung zusätzlich erhöhte. Wir danken allen Teilnehmenden für einen informativen und spannenden Abend und freuen uns auf zukünftige Veranstaltungen.
Fotos: Julia Dragan/UR