Am Tag der Inauguration von Donald Trump organisierte der Lehrstuhl für Internationale Politik und transatlantische Beziehungen eine Veranstaltung, um gemeinsam die Zeremonie zu verfolgen und sie anschließend zu analysieren. Etwa 200 Interessierte, darunter zahlreiche Mitglieder der HSG, fanden sich ein, um die TV-Liveschalte zu verfolgen und den Austausch mit den Expertinnen und Experten auf dem Podium zu suchen. Was wir von der zweiten Amtszeit erwarten können und was es für Folgen für Europa und die Welt haben könnte, haben Prof. Dr. Volker Depkat von der Professur für Amerikanistik an der Universität Regensburg, die Doktorandin an der Professur für Internationale Politik und transatlantische Beziehungen der Universität Regensburg Lisa-Marie Geltinger und Politikwissenschaftsstudent Konstantin Drascek auf dem Podium der Universität Regensburg diskutiert. Das Panel moderierte der Amerikaexperte Prof. Dr. Stephan Bierling.
Thematisch reichte die Paneldiskussion von historischen Perspektiven über die Inaugurationszeremonie bis hin zur geopolitischen Bedeutung der Trump-Präsidentschaft. Prof. Dr. Depkat hob den friedlichen Machtwechsel als Grundpfeiler der amerikanischen Demokratie hervor und erinnerte daran, dass die Vereinigten Staaten die erste Nation waren, die sich auf Basis einer geschriebenen Verfassung organisierten. In seiner Inaugurationsrede habe sich der neue Präsident jedoch von vielen staatsmännischen Traditionen abgewendet. Normalerweise sei die Inauguration ein Moment des Heilens – geprägt von Dank und Respekt gegenüber dem Vorgänger. Trumps Rede bestimmten stattdessen populistische und spalterische Töne. Trotz dessen sei es eine der konkreteste und entschiedenste Rede einer Inauguration gewesen, so Depkat.
Lisa-Marie Geltinger sprach über die geopolitischen Implikationen von Trumps Amtszeit ein und erläuterte, wie dessen Unberechenbarkeit in der internationalen Politik als Faktor wirken könnte. Sie thematisierte unteranderem die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Teams von Trump und des ehemaligen Präsidenten Joe Biden im Kontext des Nahost-Waffenstillstands. Beide Gruppen arbeiteten trotz politischer Gegensätze produktiv zusammen.
Konstantin Drascek unterstrich die großen Herausforderungen für Europa, die sich aus Trumps Abkehr von der liberalen Weltordnung und seiner Unberechenbarkeit ergeben könnten. Er fordert ein strategischeres und selbstbewussteres Auftreten der europäischen Akteure, um in einer sich zunehmend wandelnden Welt bestehen zu können. Was wir von Trumps Amtszeit erwarten können, ist schwer zu sagen. Das Panel war sich aber über eines einig: Trumps zweite Amtszeit wird keine Rückkehr zu bekannten Mustern sein und Europa dazu zwingen, strategische Eigenständigkeit zu beweisen.