Workshopbericht: Krisenstab ONLINE. Sicherheitspolitik digital - Lagebericht "Traitor"

Was ist ein Krisenstab und wie lassen sich Krisen damit meistern? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, richtete die Bremer Hochschulgruppe am 8. September 2021 gemeinsam mit dem Expertenteam von Crisis Exploit zum nunmehr sechsten Male einen Workshop aus, der umfangreiche Einblicke in die Arbeit eines Krisenstabes gewährte. Mit dem „Krisenstab ONLINE. Sicherheitspolitik digital.“ wurde das Format zudem zum wiederholten Male vollumfänglich remote durchgeführt.

Das vierköpfige Team von Crisis Exploit, allesamt Profis in den Bereichen Threat und Risk Management, stellten den 15 Teilnehmern und Teilnehmerinnen zunächst die theoretischen Grundlagen der Stabsarbeit vor, um sowohl einen Überblick über alle Facetten des Métiers zu vermitteln als auch die Komplexität der Krisenbewältigung vor Augen zu führen. Im Zuge dessen wurden die unterschiedlichen Ressorts innerhalb eines Krisenstabes sowie deren Zuständigkeiten vorgestellt. Das Bild vervollständigte sich für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen durch die näher Beleuchtung der Abläufe zur Einsatzkoordination, anhand derer der Führungsvorgang zur Krisenbewältigung nachzuvollziehen ist.

 

Nachdem der theoretische Teil der Agenda „überstanden“ war, folgte unter dem Motto „Ihr in Aktion!“ der praktische: Im Rahmen einer sogenannten Schreibtischübung wurden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in zwei Teams aufgeteilt und schlüpften dann selbst in verschiedene Rollen eines Krisenstabs, um in Eigenregie unter Berücksichtigung der vermittelten theoretische Grundlagen ein fiktives Krisenszenario zu meistern. Während des Planspiels standen die Experten und Expertinnen von Crisis Exploit beiden Teams mit Rat und Tat zur Seite. Die fiktive Lage mit dem Titel „Traitor“, die es nun zu bewältigen galt, verschlug die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in die gegenwärtig fragile Situation in Afghanistan, die aus dem Rückzug der internationalen Truppensteller bei gleichzeitigem Vormarsch der Taliban resultiert. Als Teil des Krisenstabs der deutschen Botschaft in Kabul bestand die Herausforderung zunächst daraus, einen vermeintlichen Angriff auf deren interne IT-Infrastruktur zu managen. Schnell überschlugen sich die Ereignisse und im Minutentakt prasselten neue Meldungen und Infos auf beide Teams ein: Durch das Datenleck könnten vertrauliche Daten zu afghanischen Ortskräften mit Verbindung zu deutschen Geheimdiensten an die Taliban abgeflossen sein. Aufgrund der akuten Gefährdungslage galt es, im Handumdrehen eine Evakuierung der betroffenen Personen zu organisieren, die aufgrund der turbulenten Lage zahlreiche Risiken barg.

 

In der abschließenden Besprechung stellten beide Teams ihre jeweiligen Herangehensweisen zur erfolgreichen Bewältigung der Krise vor und teilten ihre Erkenntnisse und Eindrücke aus dem Planspiel. Das Feedback aller Seiten zum Workshop fiel sehr positiv aus: Das Team von Crisis Exploit zeigte sich beeindruckt von den Strategien und Arbeitsweisen beider Teams, während die Teilnehmer und Teilnehmerinnen die akribische Vorbereitung des Workshops durch Crisis Exploit zu schätzen wussten.