Am 12. Juli 2024 lud das Bureau für Zeitgeschehen (BfZ) uns für einen zweiteiligen Workshop zu Strategischer Vorausschau in ihre Büroräumlichkeiten. So war es für den ersten Teil das Ziel ein Verständnis für Strategische Vorausschau, ihren Nutzen und ihre Anwendungsmöglichkeiten und die unterschiedlichen Methoden zu gewinnen. Im zweiten Teil des Workshops lag der Fokus auf der Praxis und einer Case Study zum Indopazifik als geostrategischen Raum, um die Erkenntnisse des ersten theoretischen Teils anzuwenden.
Dr. Oliver Gnad, Geschäftsführer des BfZ und Moderator beider Workshops, begann mit der Notwendigkeit Strategischer Vorausschau und einem Verweis auf das von der US-Army etablierte VUCA-Modell, welches die Welt als immer volatiler, ungewisser, komplexer und ambiguer beschreibt. Dabei grenzte Dr. Gnad Foresight als eine Art strategischen Denkens klar von Prediction und Forecast ab und beschrieb es vielmehr als einen Reframingprozess, in welchem Grundannahmen hinterfragt und andere, möglichst vielfältige Perspektiven, eingenommen werden. Zudem gilt es in der Vorausschau stets zu berücksichtigen, dass es nicht eine Zukunft, sondern vielmehr unterschiedliche Zukünfte gibt, welche wiederum durch Handlungen von Akteuren beeinflusst werden. Die Zukunft ist also akteuers- und damit interessengetrieben. Deshalb sind Akteursanalysen in Vorausschau-Prozessen so wichtig. Im weiteren Verlauf des Vortrags wurden dann unterschiedliche Szenario-Fragen, explorative oder narrative beschrieben und unterschiedliche Arten von Trends, wie Megatrends oder schwache Signale und wie man diese beispielsweise mit dem PESTEL-Schemata einordnen kann, erläutert. Dabei verdeutlichte unser Referent wie wichtig Diversität in der Vorausschau ist und wie, viele unterschiedliche Wissensbestände, Expertisen und Blickwinkel neue Betrachtungsräume eröffnen. Zum Ende unseres ersten Workshop-Tages wurden dann unterschiedliche Methoden der Vorausschau, wie die Szenario-Kreuz-Methode, beschrieben und aufgezeigt, wie diese bei der Analyse und dem Umgehen von mentalen Biases helfen können. So begannen wir noch kurz ein wenig die Frage für unsere Case Study zu bestimmen und die Begriffe und dahinterstehenden Grundannahmen zu hinterfragen, was wir schließlich am zweiten Workshop-Tag nochmals aufgriffen und fortsetzten.
Wir möchten uns nochmals herzlich bei Dr. Oliver Gnad für die Einladung, Organisation und Durchführung des Workshops und die Möglichkeit eines zweiten Teils zur eigenen Anwendung bedanken!