Bericht zum POL&IS-Planspiel: Drei Tage auf der Weltbühne

Ende Mai luden die BSH-Hochschulgruppen Passau, Heidelberg, Erlangen-Nürnberg und München zum dreitägigen Planspiel auf Burg Wernfels. 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer simulierten die Weltpolitik und erfuhren die Bedeutung multilateralen Krisenmangements.

Diskussionen am Spielfeld © BSH

Diskussionen am Spielfeld © BSH<br /><br />

Impressionen der Simulation © BSH

Impressionen der Simulation © BSH<br /><br />

Die Teilnehmer/innen auf Burg Wernfels © BSH

Die Teilnehmer/innen auf Burg Wernfels © BSH<br /><br />

Nach mehrtätigen Verhandlungen ist ein Rüstungskontrollabkommen mit dem Iran gescheitert. Stattdessen kommt es zur militärischen Eskalation: Schiffe der US-Marine gehen am Persischen Golf in Stellung, der Iran seinerseits versucht, die Straße von Hormus abzuriegeln, der Ölpreis schnellt in die Höhe und zieht alsbald die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft. Auf der Burg Wernfels in Mittelfranken reiht sich eine Krisensitzung an die nächste – denn zum Glück ist es nur eine Simulation und nicht die Realität. Die Eskalationsgefahren internationaler Politik und die herausragende Bedeutung des multilateralen Krisenmanagements wurden den 40 Studierenden des POL&IS-Planspiels Ende Mai aber umso deutlicher.

 

Zu dem dreitägigen Planspiel eingeladen hatten die BSH-Hochschulgruppen Passau, Heidelberg, Erlangen-Nürnberg und München. Nach einer Einweisung in die Simulation durch Karl Wichmann und Matthias Lucke schlüpften die Teilnehmer in ihre Rollen als Staatschefs. Dabei machten sie sich mit bestehenden internationalen Verträgen vertraut und berieten politische, militärische und wirtschaftliche Ziele für ihre Regionen.

 

Sie trafen auf vielfältige Herausforderungen: Während des gesamten Spiels hatten einige Regionen eine problematische Versorgungslage, die durch Hilfsleistungen aus den Industrienationen ausgeglichen werden musste. Zu positiven Resultaten hingegen führten – der realen Welt nicht unähnlich – die Bemühungen, chemische Waffen abzurüsten. Trotz der friedlichen Zusammenarbeit auf politischer und wirtschaftlicher Ebene, führte die Unterversorgung der Bevölkerung in einigen Regionen zu einem Staatszerfall, der nicht abzuwenden war.

 

Die jungen Politiker waren so von der Simulation eingenommen, dass Diskussionen, etwa über einzelne Formulierungen in Verträgen, selbst in der Mittagspause fortgesetzt wurden – auch hier zeigte sich manche Überschneidung mit der realen Weltpolitik, die keineswegs an den Türen des Konferenzraums endet. Die Einbindung des sozialen Netzwerks Twitter brachte zusätzliche Dynamik in die Simulation. Hier kommunizierten die Teilnehmer eigene Fortschritte und Spielzüge, nahmen sich aber – die Propagandamaschinerie einiger Staaten der Welt lässt grüßen – auch gegenseitig ins Visier. Die simulierte Weltpresse hingegen nutze das Medium, um die Spieler über die wichtigsten Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten.

 

In einer abschließenden Analyse erklärten die Spielleiter ausführlich, welche Verbesserungen die Teilnehmer an ihren Strategien und Handlungen vornehmen könnten, um Situationen wie die eingangs erwähnte Eskalation zu verhindern. Die positive Resonanz der Spieler in der Abschlussdiskussion zeigte, dass viele durch die Simulation in kurzer Zeit ein neues Verständnis für die Dynamiken internationaler Beziehungen entwickeln konnten.