Die Agenda der Akademie vereinte verschiedene Themen, vorgestellt von ReferentInnen aus Think Tanks, Behörden, Ministerien und Botschaften sowie Theoretikern und Praktikern. Im Fokus standen besonders der gemeinsame Austausch und die kritischen Fragen der Teilnehmenden.
Eine Krise kommt selten alleine. Gemeinsam mit Crisis-Exploit erlebten unsere TeilnehmerInnen diesen Umstand in einer lebensnahen Krisenstabssimulation. In einer sich dynamisch entwickelnden Krise musste die Lage festgestellt, Handlungsempfehlungen ausgearbeitet und Befehle gegeben werden, um die Krise zu überwinden und den Normalzustand wiederherzustellen. Dass es dabei zeitweise hektisch zu- und herging, ist selbstverständlich. Doch unsere TeilnehmerInnen meisterten diese Herausforderungen mit Bravour, nicht nur, aber auch wegen der professionellen Unterstützung durch die Coachs von Crisis-Exploit.
Krisen verschiedenster Art hat auch Botschafter a.D. Martin Kobler während seiner Zeit in der Zentrale des Auswärtigen Amtes in Berlin oder seinen zahlreichen Auslandsmissionen im Nahen und Mittleren Osten miterlebt. Der Fokus seines Input lag aber weniger auf den direkten Auswirkungen und Reaktionen von und auf Krisen, sondern auf mittel- und langfristigem Krisenmanagement. Er unterstrich, dass Staaten sich realistische und erfüllbare Ziele setzen müssen, um aus Fehlkommunikation und Beschönigungen entstehende Krisen zu vermeiden. Des Weiteren sei es essentiell, bei der Lösung von lokalen oder regionalen Krisen die Perspektiven von den Menschen vor Ort sowie deren gesellschaftlichen Ordnungsstrukturen in die eigene Zielsetzung und Mittelauswahl zu integrieren.
Was es bedeuten kann, wenn Krisen die Landes- oder Bündnisgrenzen erreichen, wurde unseren TeilnehmerInnen vom Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) nähergebracht. Spätestens seit dem 24. Februar 2022 steht das Thema der Landes- und Bündnisverteidigung wieder ganz oben auf der verteidigungspolitischen Agenda. Dieses Ziel stand auch im Fokus des Vortrags, insbesondere im Zusammenhang mit dem Nordatlantikvertrag und dem EU-Vertrag. Durch die Interaktivität des Inputs regten die ReferentInnen aus dem Ministerium die TeilnehmerInnen zudem dazu an, grundlegende Begriffe wie militärische Gewalt oder den Verteidigungsfall zu hinterfragen und dadurch besser zu verstehen.
Die Grundlage für das Programm der SGA wurde durch Dr. Philip Jan Schäfer vom Zentrum Informationsarbeit der Bundeswehr (ZinfoABw) in einen Vortrag zur deutschen Sicherheitspolitik gelegt. Ergänzt wurde das durch einen Input von Jan Fuhrmann von Secori Advisors zu den Theorien der Internationale Beziehungen, die den TeilnehmerInnen das notwendige Analysewerkzeug an die Hand gaben.
Des Weiteren hatten wir Florence Schimmel von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP) zu Gast, die über die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) sowie den strategischen Kompass referierte. Passend dazu durften wir ein Diplomat der Botschaft der Republik Zypern begrüßen, der die sicherheitspolitische Lage im östlichen Mittelmeerraum einordnete.
Zum Abschluss besuchte die 43. SGA die Bundesakademie für Sicherheitspolitik, wo der Präsident derselben, Botschafter Brose, durch einen kurzen Impuls und eine Diskussion das vorher Gelernte zusammenfasste. Anschließend gab es noch einen Workshop zu den sicherheitspolitischen Positionen der im Bundestag vertretenen Parteien im Bundestagswahlkampf 2021 sowie im Nachgang des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine.
Zu guter Letzt soll an dieser Stelle auch die Leistung der TeilnehmerInnen gewürdigt werden, die durch ihr unerschöpfliches Interesse und ihre endlose Motivation zweifelsohne dazu beigetragen haben, dass diese SGA in Erinnerung bleiben wird. Nach dieser erstem Präsenzakademie freuen wir uns schon auf die nächste Akademie, die Mitte September auch in Berlin stattfinden wird.