Bericht: 47. Sicherheitspolitische Grundakademie

Mit der 47. Sicherheitspolitischen Grundakademie (SGA), die vom 05.-08. November online stattfand, endete das diesjährige Akademienjahr. Wie auch schon die SGAs zuvor, war es auch dieses Mal ein sicherheitspolitisches Feuerwerk und eine Einführung in viele verschiedene Thematiken mit hochkarätigen Referent:innen, auf das sich 24 Teilnehmende eingelassen hatten.

Den Anfang zur 47. Sicherheitspolitischen Grundakademie macht Babis Karpoutchsis von der Helmut-Schmid-Universität / Universität der Bundeswehr in Hamburg. Er gab den Teilnehmenden eine grundlegende Einführung in die deutsche sicherheitspolitische Landschaft und sprach über entsprechende Herausforderungen und Perspektiven für Deutschland. Neben diesen Grundlagen referierte Nicoletta Backhaus von secori Advisor GmbH über die Theorien der Internationalen Beziehungen und so konnten erste Grundlagen für das Verständnis von wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit internationaler Politik geschaffen werden. 

Doch es blieb nicht nur rein wissenschaftlich: Mit den beiden Oberstleutnanten Stefan Sieglmann und Marco Maulbecker hatten wir zwei Militärs, die über enhanced Forward Presence und die Vorneverteidigung der NATO referierten. Besonders spannend: OTL Maulbecker war noch zu Beginn des Jahres Kontingenzführer vor Ort in Litauen. Von Litauen nach Taiwan ging es mit Dr. Fu-Kuo Liu. Dieser ist Direktor des Taiwan Center for Security Studies und berichtete live aus Taipeh über die zukünftigen Herausforderungen für Taiwan’s Sicherheit. Mit Marokko und der Arktis gab so noch Vorträge über weiteren geographischen Regionen: Für ersteres Thema konnten wir Pawel Voronin, Marokko-Referent im Auswärtiges Amt, gewinnen. Dieser ging auf Marokkos Eigenheiten als arabisches und afrikanisches Land, sowie deren Anspruch auf die Westsahara ein. Über die Arktis dagegen sprach Christoph Humrich von der University of Groningen, denn was wird passieren, wenn die Arktis in Folge des Klimawandels abschmilzt?

Mit den Folgen des Klimawandels befasste sich auch Konstantinos Tsetsos vom Metis Institut für Strategie und Vorausschau. Dieser zeigte den aktuellen geopolitischen Rahmen auf und wie der Klimawandel sich auf diese politische Ausgangssituation auswirken wird. Dazu machte er mehrere mögliche Szenarien für 2050 auf und dachte Ereignisse wie einen 3. Weltkrieg in Afrika durch. Doch dass unsere Sicherheit nicht nur von außen oder von dem Klimawandel bedroht ist, zeigt Klemens Köhler, Aktivist und Gründer von Between the Lines, auf. Between the Lines ist eine Initiative, die sich für Presseschutz in Ostdeutschland einsetzt und ehrenamtlich Begleitschutz für bedrohte Journalist:innen auf Demonstrationen anbietet. Hier hat Klemens eindrücklich aufgezeigt, wo und wie tagtäglich Pressefreiheit in Deutschland angegriffen wird. Die Teilnehmenden bekamen auch einen Einblick in die Herausforderungen von Cybersicherheit und dem Schutz kritischer Infrastruktur. Manuel Atug, von der AG Kritis, gab umfassende Einblicke in mögliche Szenarien im Katastrophenfall und Schwachstellen der deutschen Sicherheitsarchitektur, die Hacker und andere Akteure ausnutzen könnten.

Den Abschluss der 47. Sicherheitspolitischen Grundakademie machte General a.D. Zorn. Nach einem kurzen Input über die Strukturellen Probleme und Herausforderungen der Bundeswehr stand er den vielen, vielen Fragen der Teilnehmenden Rede und Antwort und konnte so sehr eindrücklich seine Erfahrungen von der Spitze des Verteidigungsministeriums teilen.

Neben all den sicherheitspolitischen Inputs kamen Gespräche untereinander natürlich nicht zu kurz. Neben einem Pub-Quiz gab Sophie Witte, BSH-Alumna und heute bei der Munich Security Conference, ihre Tipps und Tricks an die zumeist jungen Studierenden weiter.