Die XXXII. Sicherheitspolitische Grundakademie

Im Rahmen der XXXII. Sicherheitspolitischen Grundakademie, die vom 09. bis 12. Juni in Berlin stattfand, kamen knapp 25 Studentinnen und Studenten zusammen, um sich intensiv mit der sicherheitspolitischen Thematik zu beschäftigen. Dabei wurden ihnen neben einer theoretischen Fundierung auch praktische Einblicke in verschiedene sicherheitsrelevante Institutionen gewährt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 32. Sicherheitspolitischen Grundakademie in der BAKS (©BSH)

Arbeiten in Arbeitsgruppen zu den Konzepten der Sicherheitspolitik (©BSH)

Diskussionsrunde in der Mexikanischen Botschaft (©BSH)

Den Auftakt der Veranstaltung machte Dirk Schuchardt, Referent im Bundesministerium der Verteidigung, der die aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen für Deutschland skizzierte, wobei er zunächst vier Grundpfeiler der deutschen Sicherheitspolitik benannte, welche es auch bei möglichen Maßnahmen zu beachten gilt. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde schnell klar, wie verworren die Situation für Deutschland ohne ein stabiles transatlantisches Bündnis im Rücken sein kann.

 

Theorien und Konzepte – Fundamental für das sicherheitspolitische Verständnis

Am Sonntag ging es dann darum, ein tieferes Verständnis über Konzepte und Theorien der Internationalen Beziehungen zu erlangen. Gemeinsam mit Johannes Sauerland vom Geneva Centre for the Democratic Control of Armed Forces gingen die Studentinnen und Studenten vermeintlich einfachen Fragen nach; zuerst in Arbeitsgruppen, dann im Plenum. Was ist eigentlich Sicherheit? Wie werden Krieg und Frieden definiert? Mit welcher Theorie kann man welchen Konflikt am besten erklären? Die Gruppenarbeit trug Früchte, welche im Plenum zum Austausch arbeitsfähiger Ergebnisse führte.

 

Mit dieser theoretischen Fundierung ging es im weiteren Verlauf in speziellere Themenbereiche über. Christian Rieck von der Universität Potsdam ging in seinem Vortrag auf die deutsche Rolle in der internationalen Konfliktprävention ein, bevor Brigadegeneral a.D. Dr. Klaus Wittmann das aktuelle Verhältnis zwischen der NATO und Russland beleuchtete. Letzterer erwies sich dabei nicht nur als Russlandkritiker, sondern auch als Versteher. Eine selbstkritische Haltung sei notwendig, um die sicherheitspolitische Herausforderung an der Ostflanke der NATO nicht eskalieren zu lassen. Man müsse „sich selbst mit den Augen anderer betrachten“.

 

Exkursionen - Besuch von relevanten sicherheitspolitischen Institutionen

Der letzte Tag rundete die 32. sicherheitspolitische Grundakademie mit praxisbezogenen Exkursionen ab. Die erste Station war die Botschaft von Mexiko. Dort wurden die Studentinnen und Studenten von Victor Manuel Jiménez Segovia, Leiter der Abteilung Zivilgesellschaft, Multilaterale Angelegenheiten und Menschenrechte, empfangen und mit der sicherheitspolitischen Problematik in Mexiko vertraut gemacht. Insbesondere die Kartellkriminalität lieferte anschließend Stoff für Fragen und Diskussionen.

 

Auch dem Bundesministerium der Verteidigung wurde ein Besuch abgestattet. Dort erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Vortrag über Sicherheitspolitik im Weltraum, wobei insbesondere die Bedeutung von Satellitensystemen für das tägliche Leben sowie für militärische Fähigkeiten betont wurde. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde schließlich die Relevanz des Weltraums im Hinblick auf die sicherheitspolitische Lage bewusst. Mehr noch: Die Herausforderungen, die jenseits der Welt liegen, erschienen plötzlich ganz nah.

 

Weitere Herausforderungen für Deutschland wurden von Dr. Karl-Heinz Kamp, dem Präsidenten der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, in seinem Vortrag in den Räumlichkeiten der Bundesakademie vorgestellt, wobei er deutlich machte, dass es nicht für jede Problematik auch eine Lösung gebe. Auf viele Thematiken könne man gar nicht adäquat reagieren. Im Anschluss an den Präsidenten der Bundesakademie referierte Sebastian Nieke über den Einfluss der öffentlichen Meinung auf sicherheitspolitische Entscheidungen.

 

Der Besuch im Bundeskriminalamt stellte den letzten Akt der 32. Sicherheitspolitischen Grundakademie dar und nahm die innenpolitische Perspektive der Sicherheitspolitik ein. Der erste Vortrag konzentrierte sich auf die strukturelle Arbeit des Bundeskriminalamtes, während der zweite Vortrag die Schleuserkriminalität fokussierte.

 

Hintergrund 

Dies Eindrücke stammen aus der Feder von Philipp Thimm. Der Student der Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln ist Vorstandsmitglied der Kölner Hochschulgruppe für Sicherheitspolitik und besuchte als Teilnehmer an die 32. Sicherheitspolitische Grundakademie. Die Sicherheitspolitische Grundakademie ist das viertägige Einführungsseminar des BSH in das Themengebiet Sicherheitspolitik. Sie findet dreimal jährlich in Berlin statt. Die nächste Akademie findet vom 15. bis 18. September statt.