Online-Seminar: Geopolitik im Weltall – Von Galileo bis Space Force

Am 05. August 2020 fand das Online-Seminar „Geopolitik im Weltall — Von Galileo bis Space Force“ statt. Gemeinsam mit Prof. Dr. Götz Neuneck vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg (IFSH) sprachen wir über die sicherheitspolitische Relevanz des Outer Space.

Space Race, Sputnik-Schock, Mondlandung: Während des Kalten Krieges war das All ein umkämpftes Feld zwischen Ost und West. Mit der bemannten Mondlandung 1969 gewannen schließlich die USA den Wettlauf. Seitdem gerät der Weltraum immer stärker in den Blick, und das von vielerlei Seiten.

 

Die derzeit 2218 aktiven Satelliten, die sich auf verschiedenen Höhen des Weltraums bewegen, können für verschiedenste Zwecke genutzt werden. Laut Prof. Neuneck sind Sie einerseits wichtig für Regierungen und Militär, können andererseits aber auch zivil oder kommerziell genutzt werden. Allerdings seien sie durch Weltraumschrott dauerhaft bedroht, der sich durch den luftleeren Raum des Alls bewegt. Hierbei handle es sich um ernste Bedrohungen, da mit der hohen kinetischen Energie der Schrottsplitter eine enorme Zerstörungskraft einhergehe.

 

Derzeit haben zehn Nationen der Welt Zugang zum Weltraum, insgesamt 60 Länder betreiben eigene Satelliten. Prestige und Autonomie, ausgehend von der Fähigkeit zu Aktivitäten im All, beflügeln internationale Konkurrenz in diesem Bereich. Aber es gibt auch viele gemeinsame Projekte. So wird beispielsweise die Internationale Raumstation ISS von ForscherInnen und AstronautInnen verschiedener Nationen gemeinsam genutzt, laut Neuneck ein gutes Zeichen. Allerdings bringe die zunehmende Zahl künstlicher Objekte sowie der Umstand, dass im All kein Hoheitsrecht herrsche, eine dringende Notwendigkeit effizienter Regelungen mit sich, die bisher jedoch eher schwach ausgeprägt seien, so Neuneck. Es gibt zwar Regulierungsversuche, diese seien jedoch nicht ausreichend. So gibt es mit dem Weltraumvertrag, den Übereinkommen zur Weltraumrettung, -haftung und -registrierung sowie dem Mondvertrag zwar einige Abkommen, die jedoch weder von allen Staaten ratifiziert sind noch umfassende Bestimmungen zur internationalen Weltraumnutzung treffen.

 

Ein großes Problem aller Weltraumtechnik ist deren Dual Use Problem. Weltrauminfrastruktur könne stabilisierend wirken, da sie einen hohen gesellschaftlichen Nutzen, gerade auch für die internationale Zusammenarbeit hat, so Neuneck. Erde und Weltraum können beobachtet werden, was enorme Vorteile biete. Allerdings bringe genau dieser Nutzen gleichzeitig destabilisierende Faktoren mit sich, da diese Techniken auch für Spionage, Weltraumwaffen und Kriege genutzt werden können.

 

Was also ist hinsichtlich der Sicherheitspolitik im Outer Space zu tun? In einem kurzen Ausblick gab Prof. Dr. Neuneck die dringende Empfehlung, normative und rechtsverbindliche Richtlinien zu schaffen. Satelliten müssten geschützt, Weltraumwaffen verboten werden. Vertrauensbildende Maßnahmen und Investitionen in den Wirtschaftsraum Weltraum seien unabdingbar.

 

Hieran anknüpfend wurde in der anschließenden Fragerunde vertiefend diskutiert, wie die Schaffung dieser Rechtslage realisiert werden könnte. Zudem wurden die Projekte Space Force, Galileo und Bavaria One thematisiert, ebenso wie privat-kommerzielle Bestrebungen wie Space X. Außerdem wurde unter anderem der Abbau von Weltraumressourcen, dessen Konsequenzen für irdische Konflikte sowie die Wirtschaftlichkeit einer Vernichtung von Weltraumschrott besprochen. Die Aufzeichnung dieses spannenden Online-Seminars findet ihr auf unserem YouTube-Kanal: https://youtu.be/AkXrrelOhoA