Fahrt zum Vortrag von Oberstleutnant Dr. Youssouf Diallo bei der GSP Ingolstadt über „Europas Rolle in Westafrikas Sahelzone“.

Auf Einladung der benachbarten GSP-Sektion Ingolstadt hatten Mitglieder des BSH Eichstätt die Möglichkeit, den Vortrag von Oberstleutnant Dr. Youssouf Diallo bei der GSP-Sektion Ingolstadt zu besuchen und so interessante Einblicke über Europas Rolle in Westafrikas Sahelzone zu erhalten.

Oberstleutnant Dr. Diallo, der derzeit Sicherheitspolitik am George C. Marshall European Center for Security Studies unterrichtet, war davor unter anderem als interkultureller Einsatzberater bei den Einsätzen Seenotrettung Mittelmeer und EUNAVFOR MED eingesetzt und diente als Verbindungsoffizier im Auswärtigen Amt im Arbeitsstab Sahel, wo er sich mit militärpolitischen Fragen und Sicherheitspolitik im Sahel beschäftigte.

Zunächst gab der Referent einen kurzen Überblick über die laufenden und beendeten Missionen in der Sahel-Region und deren bisherigen Erfolg, so sei das vorrangige Ziel der Stabilität in den Regionen auch immer von der Wahrnehmung in der Gesellschaft abhängig. So sei nach einer eindeutigen Phase der Demokratisierung ab ungefähr 2013 eine Zunahme eines destabilisierenden Terrorismus zu erkennen, der nicht zuletzt auf das Eingreifen europäischer Staaten zurückzuführen sei, die an einem Eingreifen aufgrund der direkten aktuellen Probleme wie Migrationswanderungen Richtung Norden durchaus gesteigertes Interesse zu verzeichnen hätten.

Auch beleuchtete der Referent den Blick der afrikanischen Staaten auf andere Staaten in Europa und Asien und deren Verhaltensweisen. In einem historischen Rückblick wurde berichtet, dass viele afrikanische Staaten zur Zeit des Kalten Krieges als blockfreie Staaten sowohl zu den westlichen als auch östlichen Staaten diplomatische Beziehungen unterhielten. Allerdings habe sich diese Sicht nach Ende des Kalten Krieges und insbesondere nach dem britischen und französischen Eingreifen in Libyen verändert: So würden die westlichen, früheren Kolonialmächte zunehmend negativer wahrgenommen, wodurch sich für nicht-westliche Staaten ohne koloniale Vergangenheit wie Russland oder China geopolitische Chancen ergeben würden. Auch ging der Referent auf die gerade aufgrund des Ukrainekrieges entflammten Diskussionen über die sogenannte Wagner-Gruppe ein, die als privates Sicherheitsunternehmen gerade auch in Afrika ihren Einfluss ausbauen würde und die Türkei, die zunehmend auch nicht demokratische Regime fordere.

Abschließend brachte der Referent noch einige Vorschläge für zukünftiges sicherheitspolitisches Handeln in der Region ein: So sei die Resilienzbildung der Staaten in der Region von entscheidender Wichtigkeit. Dies beinhalte Partnerschaften für Stabilität, Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit im Sahel, sowie die Bekämpfung von Terrorismus und Beratung und Weiterbildung im Rahmen von sicherheits- und entwicklungspolitischen Strategien.Die aufschlussreiche Veranstaltung endete mit einer Fragerunde der Besucher an Herrn Dr. Diallo.

Der BSH Eichstätt freut sich bald wieder die GSP-Sektion Ingolstadt bei einer ihrer Veranstaltungen und Vorträge besuchen zu dürfen.