Handelskrieg - Eine moderne Form des Kräftemessens?

Von Lewis Jeans, Harley-Davidson und J.K. Rowling

Am 04.06.2018 haben wir, die Initiative für Außen- und Sicherheitspolitik, an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) unsere erste Podiumsdiskussion veranstaltet. Nach wochenlangen Vorbereitungen und Überlegungen waren wir schließlich Gastgeber einer Diskussionsrunde zum Thema „Handelskrieg – eine moderne Form des Kräftemessens?“. Knapp 150 Gäste aus den Fachbereichen der Podiumsteilnehmer: Politikwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Rechtswissenschaften, sowie allgemein Interessierte gaben der Veranstaltung ihren Rahmen. Eine kurze Begrüßung und Vorstellung unserer studentischen Gruppe bildete den Auftakt des Abends, bevor Dr. Christian Stock, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für internationale Beziehungen, im Rahmen der Moderation das Wort übernahm. Mit spannenden Eingangsstatements stellten sich unsere vier Podiumsteilnehmer vor:      

Prof. Dr. Martin Klein, Prof. Dr. Ingo Pies, Prof. Dr. Christin Tietje und Prof. Dr. Johannes Varwick. 

 

Aufgrund der enormen Aktualität des Themas und den konträren Meinungen und Aussagen, die in den Medien publiziert werden, versprachen wir uns eine spannende Diskussion. 

Durch ein alltagsnahes Beispiel, indem Angebots- und Nachfrageverhältnis anhand der J.K. Rowling Bücher erklärt wurde, überzeugte Herr Prof. Dr. Pies vom Lehrstuhl für Wirtschaftsethik direkt zu Beginn. Im Verlauf der Veranstaltung wurde das Thema des Abends sehr konträr diskutiert. Ist „Handelskrieg“ zu provokativ formuliert? Was bedeutet überhaupt Krieg? So waren sich alle Teilnehmer darin einig, dass es sich nicht um einen Krieg im ursprünglichen Sinne handelt, so wie es häufig in den Medien publiziert wird, sondern um eine heftige politische Auseinandersetzung mit strategischem Vorgehen, um eigene politische und wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Denn gerade dies ist der Kern der Thematik. Es geht lediglich um die Interessen dreier Mitspieler. Somit soll unteranderem die innere Sicherheit der USA gewährleistet bleiben und die hohen Exportüberschüsse mancher Länder, wie beispielsweise dem von Deutschland entgegengewirkt werden. 

Aber auch der sicherheitspolitische Aspekt konnte durch Herrn Prof. Dr. Varwick genauer beleuchtet werden, in dem er sich vor allem darauf bezog, dass eine von den USA geführte Welt besser ist, als eine von Russland und China geführte. 

Ein besonderer Fokus konnte durch Prof. Dr. Klein vom Lehrstuhl für internationale Wirtschaftsbeziehungen auf die Rolle Chinas gelegt werden. 

Prof. Dr. Tietje vom Lehrstuhl für Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Europarecht und Internationales Wirtschaftsrecht äußerte sich wie folgt zu der Bedeutsamkeit dieser Angelegenheit:„Es geht um Protektionismus. Das Thema ist aktuell und wird es immer sein.“ 

Die Diskussion zeichnete sich vor allem durch ihre Interdisziplinarität aus, wodurch interessante Ansätze von Denkweisen aus den ganz unterschiedlichen Fachbereichen unserer Podiumsteilnehmer vorgestellt wurden. Dies sorgte für eine durchweg kontrastreiche Diskussion verschiedenster Blickwinkel. 

Letztendlich kam man zu folgender Schlussfolgerung – die Vereinigten Staaten von Amerika handeln nicht grundlegen falsch, indem sie auf Importe, wie zum Beispiel auf Stahl aus Deutschland hohe Strafzölle von bis zu 25 Prozent erheben. Die Art und Weise wird jedoch nicht für sinnreich gehalten.

 

Nach einer etwa 60-minütigen, teils sehr hitzigen Diskussion innerhalb des Podiums, wurde es für die verbleibenden 30 Minuten interaktiv – und das Publikum hatte viele Fragen. Von allgemeinen Statements aus eigener Perspektive, bis hin zu konkreten Fragen über die Zukunft der multilateralen Welt, war alles vorhanden.

Einige Fragestellungen sorgten sowohl bei unseren Gästen als auch bei der Zuhörerschaft für leichtes Schmunzeln. So handelte die letzte Frage von Levis Jeansund Harley-Davidson - und ob Sanktionen der EU diese Produkte nun deutlich teurer werden lassen würden. Als neu gegründete Initiative für Außen- und Sicherheitspolitik der MLU sind wir sehr zufrieden und stolz auf die Gestaltung des Abends und die Diskussion. Dies liegt natürlich auch an der angeregten Teilnahme unserer Gäste, bei denen wir uns hiermit nochmal herzlichst bedanken möchten!