Hilfe für Kolpoto: Als Teil der Vereinten Nationen den Frieden stützen

Das Land Kolpoto wurde jahrelang vom Bürgerkrieg zerrissen, nun einigten sich Regierung und die größte Rebellengruppe endlich auf einen Waffenstillstand. Dieser kann jedoch nur der Anfang eines langen Prozesses sein; eines umfassenden Friedensprozesses, den nun auch die Vereinten Nationen (VN) vor Ort unterstützen wollen. Zwei Wochen lang hatten 150 zivile und militärische Teilnehmer die Gelegenheit durchzuspielen, was ein solches Vorhaben konkret für Helfer vor Ort bedeutet.

Die Teilnehmer der Simulation UN-Mission HQ 2017 (Foto:FüAkBw)

Lageplanung an der Karte (Foto:FüAkBw)

Briefing für den Leiter der Vorrausmission (Foto:FüAkBw)

Innerhalb weniger Tage entstand ein Plan, mit dem eine Friedensmission gestartet werden kann (Foto:FüAkBw)

Als die ersten Mitarbeiter der VN in Kolpoto eintrafen befanden sich die Konfliktparteien noch immer am Verhandlungstisch. Auch wenn sich Vertreter der Regierung und der Rebellengruppe gleichermaßen optimistisch zeigten, blieb die Lage im Land dennoch unsicher. Hardliner beider Konfliktparteien, aber auch Minderheiten, die befürchten im Friedensprozess außen vor zu bleiben, könnten den Waffenstillstand noch immer brechen. Ungeachtet dessen nam ein kleines Vorausteam der VN Planungen für eine integrierte Friedensmission im Land auf. Die Teams setzten sich dabei aus politischen Beratern, Logistikern, NGO-Koordinatoren, Militärplanern und Presse- und Öffentlichkeitsexperten zusammen.  

 

Zerstörte Infrastruktur, verminte Landstriche, eine drohende Hungersnot und destabilisierender Einfluss politischer Hardliner waren nur einige der Herausforderungen denen sich die Teilnehmer im Laufe der Simulation stellen mussten. Schnell zeigte sich hier, dass die einzelnen Arbeitsbereiche nur durch enge Zusammenarbeit mit Kollegen anderer Teams eigene Ziele erreichen würden. Die zweiwöchige Übung, die regelmäßig an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg durchgeführt wird, vermittelte den Teilnehmern so vor allem ein Gefühl für die enorme Komplexität und oft unübersichtliche Lage, denen sich VN-Mitarbeiter im Einsatz gegenübersehen.

 

Um den Teilnehmern den Einstieg in die Missionsplanung zu erleichtern und die Bindung zur Praxis weiter zu vertiefen, berichteten erfahrene Referenten im Vorlauf der Übung über ihre eigene Zeit bei den VN. So unterstützten unter anderem Julian Harston, ehemaliger Sondergesandter der VN für die West-Sahara sowie sein Nachfolger Dr. Wolfgang Weisbrod-Weber die Übungsteilnehmer. Auch Manfred Eisele, der jahrelang als Assistant Secretary General for Planning and Support of Peacekeeping Operations in New York arbeitete, war wie in den Jahren zuvor ebenfalls wieder vor Ort.

 

Die Simulation dient jährlich der Vorbereitung der Offiziere des Lehrgangs Generalstabsdienst/ Admiralstabsdienst National für eine Verwendung im Rahmen der VN. Die zivilen Teilnehmer und Teilenehmerinnen lernen nicht nur den Prozess einer Friedensmission kennen, sondern sorgen auch für eine realistische Atmosphäre. „Es ist wichtig für uns, so viele zivile Teilnehmer zu haben“, sagte Oberst Manfred Ertl, der die Übung leitete. „Das bildet die Realität von VN-Friedensmissionen ab. Die sind von Zivilisten dominiert. Das Militär ist nur einer von vielen Akteuren“.