Mit der Anwesenheit eines großen Teilnehmerkreises wurde über die ambivalente Richtungsgestaltung der brasilianischen Politik mithilfe eines Rückblicks auf die Politikgeschichte und den Hintergründen der Antihaltung gegenüber der PT-Partei begonnen. Narrative wie Korruption und die Frust gegenüber dem „Establishment“ stehen hier an zentraler Stelle der Debatte. Die Proteste im Jahr 2013 und das Amtenthebungsverfahren gegen Präsidentin Dilma Rousseff und die größer werdende Polarisierung der brasilianischen Gesellschaft wurden hierbei rezipiert. Darüber hinaus wurde die Wirkungskraft des modernen „Social Media“ betont und auf die aktuelle Debatte um „Fake News“ verwiesen, um die Wahl des Ultra-Rechten Bolsonaro (welcher über die Hälfte der Stimmen für sich akkumulieren konnte) zu erklären. Die Taktik Bolsonaros als Außenseiter und Gegner des „Establishments“ aufzutreten und seine erfolgreiche Vorgehensweise, Massen mit dem Versprechen der Korruptionsbekämpfung zu mobilisieren, sowie der Missbrauch der Religion wurden diskutiert.
Der Vortrag war eine sehr gute Gelegenheit, einem sowohl theoretischen als auch praktischen Ansatz näher zu kommen, welcher dem Plenum auch die persönlichen Erfahrungen von Frau Cerioli näher brachte, um die Geschehnisse in Brasilien besser zu verstehen.
Wir danken uns für die regelmäßige Teilnahme und Diskussion und hoffen auf eine baldige Zusammenkunft.