Russischer Angriffskrieg und plötzlich Persona non grata?

Zum Ende des Sommersemesters veranstaltete die Hochschulgruppe für Außen- und Sicherheitspolitik an der Universität Trier einen Semesterabschluss unter dem Titel „Russischer Angriffskrieg und plötzlich Persona non grata?“. Für diesen Vortrag konnte eine Mitarbeiterin des Auswärtigen Dienstes gewonnen werden, welche im April 2022 zu den 40 deutschen Diplomatinnen und Diplomaten zählte, die in Russland ausgewiesen wurden.

 

Der unter anderem von Russland geführte (Informations-)Krieg begann nicht erst mit dem Einmarsch in die Ukraine, sondern wird bereits seit Jahren geführt. Mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges erreichte dieser jedoch eine neue Stufe. Nicht zuletzt durch das Sperren von diversen Social Media Kanälen stand die deutsche Botschaft nicht nur vor Frage des Umgangs mit Informationen, sondern auch vor der Herausforderungen, wie Deutschland beziehungsweise das Auswärtige Amt die deutsche Sicht auf den Angriffskrieg an die Bevölkerung herantragen möchte.

 

Die Zeit bis zur Bekanntgabe der russischen Reziprozität wurde als durchaus kräftezehrend von den Mitarbeiter:innen der Botschaft wahrgenommen, da die Mitarbeiter:innen rund drei Wochen mitsamt ihrer gepackten Krisentasche bangen mussten. Die Organisation der Ausreise lief während der drei Wochen im Hintergrund permanent, um auf den Ernstfall bestmöglich vorbereitet zu sein. Für die deutsche Botschaft war die Ausweisung von 40 Personen ein großer Arbeitseinschnitt, da die ausgewählten Personen aus sehr diversen Bereichen kamen wie unter anderem IT, Presseabteilung oder aber der politischen Abteilung. Nach der Bekanntgabe hatten die 40 Diplomatinnen und Diplomaten fünf Tage Zeit ihren Umzug zurück nach Deutschland zu organisieren und ihr bis dahin existierendes Leben in Moskau aufzugeben. Mit dem Einstieg in den Shuttlebus am fünften Tag und des Abschiednehmens von den Kolleginnen und Kollegen fiel eine große stressbedingte Belastung von den Diplomatinnen und Diplomaten ab, die nun Hals über Kopf wieder Anschluss im politischen Berlin finden mussten. 

 

Die Hochschulgruppe für Außen- und Sicherheitspolitik an der Universität Trier bedankt sich bei Barbara Schuberth für den spannenden Vortag und die sehr interessanten Einblicke sowie bei den anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die rege Beteiligung.