VERANSTALTUNGSBERICHT: 46. SICHERHEITSPOLITISCHE GRUNDAKADEMIE

Vom 11. bis zum 14. Juni war es mal wieder so weit: vier Tage Berlin, von Klimawandel bis Cyber War, von China bis Ägypten – vier Tage, 24 Studierende in unserer Hauptstadt und ein Programm voller Sicherheitspolitik. Das war die zweite Sicherheitspolitische Grundakademie (SGA) des Jahres.

Um sich dem Ziel der SGA – einen grundlegenden Überblick über die Sicherheitspolitik zu schaffen und sich dem Begriff der Sicherheit von verschiedenen Seiten zu nähern – wurden zu Beginn des Seminars erst ein paar grundsätzliche Fragen geklärt. Und so gab Jan Fuhrmann, selbst langjähriges BSH-Mitglied, an einem heißen Sonntagnachmittag einen ersten Überblick über die Herausforderungen und Perspektiven der deutschen Sicherheitspolitik. Nach dieser Einführung starteten wir in die Abendgestaltung. Neben Kennenlernen stand der Austausch mit Sophie Witte auf dem Programm. Auch sie stand einige Jahre zuvor noch selbst als Teilnehmerin bei der Grundakademie, hat aber mittlerweile den Berufseinstieg geschafft. Im Austausch mit ihr ging es genau darum: Wie glückt der Berufseinstieg? Wie netzwerke ich richtig? Ist ein Master im Ausland immer sinnvoll? Welche Praktika lohnen sich wann? Mit diesen und anderen Fragen wurde Sophie, die als Junior Advisor bei der Münchner Sicherheitskonferenz arbeitet, von den sehr neugierigen Teilnehmenden gelöchert.

 

Auch am nächsten Morgen ging es spannend weiter. Nach einem kurzen Input von Lena Alt wurden in Kleingruppen die verschiedenen Theorien der Internationalen Beziehungen auf den Krieg in der Ukraine angewandt. Durch diesen Praxisbezug konnten auch Politikwissenschaftler: innen, die mit den Theorien bereits vertraut waren, diese selbstständig und aktiv anwenden. In eine andere Richtung ging es dann mit dem Vortrag von Janani Vivekanada, der ziemlich schnell in einer lebhaften Diskussion mündete. Die Wissenschaftlerin vom Think Tank adelphi beschäftigt sich seit Jahren mit dem menschengemachten Klimawandel und seinen diversen Folgen und so driftete die Diskussion schnell von Verteilungskriegen und Nahrungsunsicherheit hin zu Bedingungen in Flüchtlingslagern in Afrika oder dem Nahen Osten und wie diese nachhaltiger gestaltet werden könnten. Dabei kam es auch immer wieder zu Kritik an Organisationen wie dem UNHCR und der ein oder anderen postkolonialen Herangehensweise.

 

Auch im darauffolgenden Besuch der Stiftung Wissenschaft und Politik und einem Vortrag von Dr. Azadeh Zamiriad über die aktuelle Situation im Iran wurde eine feministischere Außenpolitik, sowie die Frage diskutiert, wie den Menschen vor Ort konkret geholfen werden kann, ohne reine Symbolpolitik zu betreiben. Dabei kamen in der Diskussion ähnliche Punkte auf, wie am folgenden Tag beim Besuch der Konrad-Adenauer-Stiftung in einer Gesprächsrunde mit Dr. Andreas Jacobs. Dieser erlebte den sogenannten Arabischen Frühling vor Ort mit und konnte mit persönlichen Eindrücken die damalige Stimmung sehr gut für die Teilnehmenden darlegen. Auch er kam zu dem Schluss: Es bringt nichts, wenn die deutsche Außenministerin gegenüber ihrem ägyptischen Amtskollegen mehr Rechte für queere Menschen fordert. Änderungen müssen von unten kommen.

 

Konkret ging es auch beim Besuch des Verteidigungsministeriums zu. Nach einer kurzen Führung am Ehrenmal der Bundeswehr referierte Oberst i.G. Meyer, der stellvertretende Leiter des Lagezentrums Ukraine, über die aktuelle Situation dort. Doch selbstverständlich kam es auch hier zu vielen Fragen zu allen möglichen Themen der Bundeswehr, die er äußerst kompetent und mit viel Fachwissen beantwortete. Wenngleich er das ein oder andere Mal eine Grenze ziehen musste und nicht weiter ausführen durfte. Auch im ZIFs, wo es um die Lage in Bergkarabach ging und Besuchen der Nordischen Botschaften und des Auswärtigen Amtes bekamen wir das ein oder andere „Dazu können wir uns leider nicht äußern“ zu hören. Dennoch waren die Vorträge sehr spannend; So referierte in der norwegischen Botschaft Verteidigungsattaché Fredrik Borgmann über die sicherheitspolitische Herausforderungen Norwegens als Seefahrernation – insbesondere in Bezug auf die Arktis. Im Auswärtigen Amt empfing uns Daniel Blum, der uns zu allen Themen rund um China Rede und Antwort stand.

 

Am letzten Tag ging es schließlich geradezu gewohnheitsmäßig in die Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS). Dort wurden wir von Sebastian Nieke empfangen, der über die Herausforderungen der Sicherheitspolitischen Kommunikation berichtete. Wer kommuniziert wie und über welche Mittel? Auch das ein ganz anderes Thema und doch sehr wichtig, um zu verstehen, wie wir selbst sicherheitspolitische Nachrichten konsumieren und aufnehmen.

 

Den Abschluss der 46. SGA macht dann schließlich Manuel Atug von Hi Solution AG zum Thema Kritische Infrastruktur und Cybersicherheit. Auch dieses Thema – wie auch die anderen – hätte vier Tage allein füllen können. Aber die Sicherheitspolitische Grundakademie ist schließlich für einen Überblick in der Sicherheitspolitik da und dieses Ziel haben wir mit Sicherheit gut erreicht!