Nach »Prävention« gefragt, nennen Duden und Google zwei Anwendungsfelder: Gesundheit und Kriminalität. Doch auch in der Außen- und Sicherheitspolitik erlebt die »Prävention« eine Renaissance. Angesichts zahlreicher eskalierender Sicherheitsprobleme wird auch hierzulande immer häufiger die Frage gestellt: Hätte es so weit kommen müssen? Hätte man die im Vorfeld oft absehbare Eskalation nicht mit deutlich weniger Mitteln verhindern können, als man nun für die Aufräumarbeiten verwenden muss?
Die Zeit scheint vielen so reif wie nie für eine Außen- und auch Sicherheitspolitik, die aufkeimende Krisen und Konflikte bereits im Vorfeld proaktiv zu verhindern sucht. Und das sehen nicht nur vermeintliche Gutmenschen so: auch die Bundesregierung feilt gerade im Rahmen des »PeaceLab2016« an neuen Richtlinien zu Krisenprävention und sucht dabei auch die Hilfe einer breiteren Öffentlichkeit. Höchste Zeit also, sich einzubringen und Grund genug für die ADLAS-Redaktion, das kommende Heft ganz diesem vielschichtigen Thema zu widmen: Was heißt »Prävention«, wo wird sie betrieben, was soll – was kann – sie erreichen und wie sinnvoll ist sie überhaupt?
Das Feld möglicher Themen ist breit, denn zur Krisenprävention gehören aber schon lange nicht mehr nur die »Klassiker« wie Peacekeeping, Sicherheitssektorreformen und Versöhnungsinitiativen nach beendeten Konflikten. Ein, wenn auch nicht ganz neuer, Trend ist derzeit etwa die »Ertüchtigung«, mit der lokale und regionale Sicherheitsakteure fit gemacht werden sollen, absehbare Sicherheitsprobleme direkt vor Ort zu lösen – möglichst bevor sie eskalieren. Aber auch Naturkatastrophen, wie jüngst in Haiti, oder Epidemien, wie durch das Ebola-Virus ausgelöst, haben die Grenzen reaktiver Politiken aufgezeigt und den Weg für einen stärkeren Fokus auf Präventionsmaßnahmen geebnet.
Doch auch vor der eigenen Haustür wird »Prävention« immer drängender: beim Umgang mit sich radikalisierenden oder bereits radikalisierten Jugendlichen – ob nun politisch oder religiös motiviert – besteht nicht erst angesichts des Phänomens des »home-grown-terrorism« akuter Nachholbedarf. Darüber hinaus werfen auch neue Technologien – etwa das autonome Fahren – die Frage immer wieder neu auf, wie sich gegebenenfalls daraus ergebenden Risiken bereits im Vorfeld mittigeren lassen.
Für die kommende Ausgabe des ADLAS suchen wir daher wieder nach Studierenden und Promovierenden, die zu diesen Fragen einen Beitrag veröffentlichen möchten. Doch auch jenseits der »Prävention« freuen wir uns natürlich für den allgemeinen Teil »Die Welt und Deutschland« auch über andere Beiträge aus dem breiten Feld der »umfassenden Sicherheit«.
Einige Anregungen zu möglichen Themen:
Vom Weißbuch über die Review zum PeaceLab – Krisenprävention als politisches Konzept
Hilfe zur Selbsthilfe? – die Renaissance der »Ertüchtigung«
Sicherheit durch Wohlstand? – Entwicklungshilfe und Krisenprävention
Medizinische Prävention – Was tun, um Epidemien & Pandemien vorzubeugen?
Hearts & Minds – De- und Entradikalisierung in Deutschland
Mehr Daten, mehr Sicherheit? – BigData, Überwachung & Prävention
Asimovs Albtraum – autonome Waffensysteme und der Abschied von den drei Gesetzen der Robotik
Präventive Stadtplanung? – Konflikte in Metropolen
Finanzielle Prävention – Wie verhindern wir den nächsten Finanzmarktcrash?
INTERESSE?
Wenn Ihr Euch von den Themenvorschlägen angesprochen oder herausgefordert fühlt, oder ein eigenes Thema entwickeln möchtet, dann meldet Euch bitte so früh wie möglich unter <link>adlas@sicherheitspolitik.debei uns. So können wir Dopplungen vermeiden und Euch mit weiteren Ideen unterstützen. Ihr habt Interesse, aber noch keine Erfahrung im essayistischen und journalistischen Schreiben? Kein Problem. Unsere engagierten Redakteurinnen und Redakteure stehen Euch jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Wenn Ihr außerdem noch Mitstudierende kennt, die Lust und Zeit haben, auch einmal einen ADLAS-Beitrag zu schreiben, leitet diese Ausschreibung gerne weiter.
UMFANG
Der Umfang Eures Beitrags sollte bei mindestens 4.000 Zeichen liegen und 10.000 Zeichen nicht überschreiten (jeweils inklusive Leerzeichen).
REDAKTIONSSCHLUSS
Da die kommende Ausgabe des ADLAS im April 2017 erscheinen soll, brauchen wir Eure Beiträge spätestens bis zum 10. März 2017, damit wir sie sorgfältig und gemeinsam mit Euch redigieren können.
REDAKTIONSPROZESS
Für die jungen wissenschaftlich Schreibenden unter Euch wird unser Redaktionsprozess etwas Neues sein. Wir prüfen Eure Texte auf Inhalt, Sprache und Stil – wobei der Inhalt das Entscheidende ist, im ADLAS veröffentlich zu werden; an Sprache und Stil feilen wir zusammen mit Euch. Das heißt auch, dass in der Regel die Textarbeit mit dem Redaktionsschluss noch nicht abgeschlossen ist. Wir empfehlen Euch, unsere Autorenhinweise und Schreibtipps in Ruhe zu lesen (die bekommt Ihr nach Kontaktaufnahme von uns). Sie erklären Euch die Methoden, die wir mit Euch anwenden wollen, damit Eure Beiträge auch bei möglichst vielen Leserinnen und Lesern Beachtung finden. Dieser Prozess dauert seine Zeit, lohnt die Mühe aber für beide Seiten: Ihr erlebt bei uns einen Schreib-Workshop; wir lernen über Euch neue, spannende Themen kennen.
KONTAKT
Unter <link window for sending>adlas@sicherheitspolitik.de steht Euch das Redaktionsteam für Nachfragen oder weitere Auskünfte immer gern zur Verfügung.
Bildgrundlage: Rekrutierungsposter von James Montgomery Flagg aus dem Jahr 1917.
Quelle: United States <link https: commons.wikimedia.org wiki library_of_congress external link in new>Library of Congress